Chimärer Affe ist eine Kreuzung aus zwei ArtenEs leuchtet fast wie E.T.! Dieses Affenbaby ist eine Sensation

Chimaere
Ein grün fluoreszierendes Protein zeigt sich unter anderem in den Augen des chimären Affen

Wissenschaftler sprechen von einem Durchbruch, auch wenn das seltsam anmutende Wesen nur wenige Tage überlebte.
Chinesischen Forschern ist es nach eigenen Angaben gelungen, im Labor einen chimären Affen zu erschaffen. Das berichten sie im Fachmagazin Cell. Ein solches Mischlebewesen bei so großen Tieren habe es bisher nicht gegeben, so die Wissenschaftler. Lediglich bei Mäusen und Ratten sei dies zuvor gelungen. Nun also bei Affen, wovon sich Fachleute biomedizinische Fortschritte erhoffen.
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Affenbaby musste nach zehn Tagen eingeschläfert werden

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Besonders deutlich erkennbar ist das Protein an den Fingern. Foto: Cell/Cao et al./CC BY-SA

Die DNA für ihre Schöpfung stammte dem Bericht zufolge von zwei verschiedene Javaaffen. Dem Embryo eines Tieres seien Stammzellen eines weiteren Tieres dieser Art eingepflanzt worden. Ein Weibchen habe den Embryo schließlich zur Welt gebracht.

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Um überprüfen zu können, ob und wie viele dieser Stammzellen von dem neuen Lebewesen übernommen werden, manipulierten sie die Gene mit einem grün fluoreszierenden Protein. Und siehe da: Die Augen und die Finger des Mischwesens leichteten grün. Länger lebensfähig war das Äffchen nicht. Sein Zustand verschlechterte sich so schnell, dass es nach zehn Tagen eingeschläfert werden musste.

Menschliche Chimären wird es nicht geben

Als „grundlegenden wissenschaftlichen Durchbruch“ bezeichnete Stefan Schlatt vom Universitätsklinikum Münster die Forschung. Allerdings schränkt er ein: „Gleichzeitig zeigt das Ergebnis, dass die Nachkommen ungesund sind und nicht mehr als ein paar Tage überleben können. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass Chimärismus, in welcher Form auch immer, keine Strategie für den menschlichen Gebrauch ist.“

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Rüdiger Behr vom Deutschen Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) in Göttingen sieht in dem Forschungsergebnis laut des Nachrichtensenders ntv potenzielle Anwendungsmöglichkeiten vornehmlich in zwei Bereichen. Bei der Erforschung von Möglichkeiten zur Herstellung von Organen aus menschlichen Zellen im Tier – und bei der Entwicklung und Überprüfung neuer Therapien. In chimären Schweinen könnten womöglich Herzen oder Lebern aus „menschlichen Alleskönnerstammzellen“ gezüchtet werden, so der Wissenschaftler dem Bericht zufolge.

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Der Begriff „Chimäre" beschreibt in der Medizin Organismen, die aus genetisch unterschiedlichen Zellen bestehen, aber dennoch als einheitliches Individuum gelten. Berühmte Beispiele für Chimären sind beispielsweise Meerjungfrauen oder die Sphinx. Bekannt ist die Bezeichnung aus der griechischen Mythologie, wo monströse Hybridwesen beschrieben werden.