Özdemir im RTL-Interview

Cem Özdemir (Grüne) warnt vor Russland: „Putin setzt auf Eskalation“

Özdemir schaut optimistisch auf Nato-Gipfel: „Die Nato ist zurück und sie lebt“

von Daniel Heyd

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir ist optimistisch, dass die Zusammenarbeit der Nato-Länder nach der Trump-Ära besser wird. „Die Nato ist zurück und sie lebt.“, so der Bundestagsabgeordnete im RTL-Interview.

Özdemir macht dabei aber auch deutlich, dass mit Biden nicht alles sofort besser wird und weist darauf hin, dass die Nato vor großen Herausforderungen steht: „Die Nachbarn in Osteuropa sind sehr besorgt, über das was Putin macht. Jetzt geht es darum, dass die Nato deutlich macht, dass sie eine Wertegemeinschaft ist und für Demokratie steht. Da gibt es einiges zu tun.“

"All das ist nicht akzeptabel"

 MOSCOW, RUSSIA - JUNE 12, 2021: Russia s President Vladimir Putin presents state decorations and prizes at the Moscow Kremlin on Russia Day. Yevgeny Odinokov/Russian Presidential Press and Information Office/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS1046ED
Russlands Präsident Wladimir Putin.
www.imago-images.de, imago images/ITAR-TASS, Yevgeny Odinokov via www.imago-images.de

Die Beziehung zwischen den Nato-Staaten und Russland sind auf einem Tiefpunkt. Özdemir sieht die Schuld für diese Entwicklung klar bei Russlands Präsident: „Putin setzt auf Eskalation und auf Grenzverschiebung. Wir müssen Putin klar machen: Im 21. Jahrhundert löst man seine Probleme, indem man darüber redet und nicht indem man seine Nachbarländer terrorisiert und überfällt - oder gar Terrorismus exportiert, indem man hier Leute liquidiert. All das ist nicht akzeptabel“

"Viele hier haben ein sehr naives Bild gegenüber Putin"

Angesprochen auf das Treffen zwischen Russlands Präsident Putin und US-Präsident Biden sagt Özdemir, er habe keine große Hoffnung an das Treffen – aber es sei dennoch gut, dass das Gespräch stattfinden würde. Denn es gäbe keine militärische Lösung für den Konflikt, sondern nur zivile Lösungen über den Verhandlungsweg.

Özdemir wirbt bei den Gesprächen mit Putin für einen harten Ton: „Es ist wichtig, dass wir deutlich machen, dass wir es ernst meinen mit den Werten und mit den Grenzen – zum Beispiel durch den Einsatz von Sanktionen.“, doch laut Özdemir ist man sich vor allem in Deutschland darüber nicht einig: „Leider gibt es gerade in Deutschland das Problem, dass hier viele ein sehr naives Bild haben gegenüber Putin. Die glauben, wenn man nett ist zu autoritären Herrschern, dann sind die nett zu uns. Das ist aber eine völlig weltfremde Haltung.“ Diese Haltung würde dazu einladen, dass die autoritären Herrscher wie Putin, Erdogan und Orban immer wieder einen Schritt weiter gehen, so Özdemir.