Wegen Cannabis-Legalisierung

Eltern in Sorge - kiffen unsere Kinder bald noch mehr?

ARCHIV - 20.04.2019, Berlin: ILLUSTRATION - Zwei Frauen rauchen bei einer Protestaktion für legalen Cannabis-Konsum im Görlitzer Park einen Joint. (zu dpa: "Kiffen nicht cool: Drogenbeauftragte startet Social-Media-Kampagne") Foto: Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Cannabis soll für Erwachsene legalisiert werden. Aber hat das auch Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche? Viele Eltern machen sich Gedanken.
pdz bsc wst alf, dpa, Paul Zinken

Grünes Licht für Gras – und das macht vielen Eltern Angst!
Kiffen soll legal werden, die Ampel hat sich auf Eckpunkte des Gesetzes geeinigt. Vielen Eltern macht genau das jetzt große Sorgen, wie eine Studie zeigt. Ist das berechtigt?
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Angstzustände, Hirnschäden oder schlechte Noten: Davor haben Eltern jetzt Angst

Man kennt das von früher: Eigentlich war man noch viel zu klein, aber neugierig - und wollte unbedingt Papas Bier probieren. Irgendwann ließ dieser sich erweichen und man kostete seinen ersten Schluck. Der schmeckte zwar in der Regel nicht, aber dass Alkohol irgendwie dazugehörte, war klar. Wiederholt sich das nun - wegen der geplanten Legalisierung von Cannabis? Ziehen bald Marihuana-Schwaden durch Wohngebiete und sind für Kinder und Jugendliche ein Zeichen, dass Kiffen ganz normal ist? Viele Eltern dürften diese Sorge haben. Auch Experten haben Bedenken. Und je jünger die Konsumenten, desto größer sind die Risiken.

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt:

  • Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren befürchten, dass die Hemmschwelle Minderjähriger sinkt, wenn Kiffen für Erwachsene legal wird.

  • Fast ebenso vielen (70 Prozent) machen mögliche psychische Auffälligkeiten wie Stimmungsschwankungen oder Angstzustände Sorgen.

  • Immerhin 69 Prozent der Eltern fürchten, dass ein häufiger Konsum von Cannabis Kinder und Jugendliche abhängig macht.

  • 64 Prozent denken an einen Leistungsabfall in der Schule.

  • 73 Prozent der Eltern befürchten Gehirnschäden.

Für die Untersuchung wurden vom 2. bis 16. Januar online und repräsentativ bundesweit 1.000 Elternteile mit Kindern unter 18 Jahren befragt.

Im Video: Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärt im August 2023 im Gespräch mit Peter Kloeppel das geplante Cannabis-Gesetz und beantwortet auch die Frage, ob er selbst schon mal gekifft hat.

Hirnforscher erklärt: Die Elternsorgen sind berechtigt!

Solche Sorgen sind durchaus berechtigt: Hirnforscher Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig erklärt: Cannabinoide wirkten sich besonders auf den Stirnlappen aus, einen wichtigen Teil des Frontalhirns: „Diese Hirnregion verleiht uns die Fähigkeit, Handlungen zu planen, Probleme zu lösen und Impulse zu kontrollieren. Wenn Jugendliche regelmäßig kiffen, riskieren sie eine Minderung dieser Fähigkeiten, sie reagieren impulsiver und können sich schlechter auf eine Aufgabe konzentrieren. Insgesamt lässt die geistige Leistungsfähigkeit nach.“ Außerdem kann starker Cannabis-Konsum Regionen im Gehirn aktivieren, die Halluzinationen auslösen und zu psychotischen Symptomen führen können.

Auch junge Erwachsene spielen mit ihrer Gesundheit, wenn sie häufig kiffen, warnt Korte. „Die Entwicklung des Frontalhirns ist erst mit Mitte 20 abgeschlossen.“ Die geplante Legalisierung von Cannabis soll aber ab einem Alter von 18 Jahren gelten - auch dann reagiert das Gehirn noch empfindlich auf Drogen. Der legale Erwerb von Cannabis sollte frühestens ab 25 zugelassen werden, rät der Experte.

Worum geht es?

Zum 1. April soll in Deutschland das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis in Kraft treten. Am Freitag hatte sich die Ampel nach langem Ringen auf die letzten Einzelheiten geeinigt. Das Gesetz soll in der Woche ab dem 19. Februar im Bundestag verabschiedet werden. Mit der Einigung der Fraktionsexperten gilt die Zustimmung als einigermaßen sicher. Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen der Droge sollen für Volljährige dann erlaubt sein. Zum 1. Juli sollen zudem Clubs zum gemeinsamen Anbau möglich werden.

Von Politikern verschiedener Parteien kommen wiederholt Appelle, das Vorhaben zu stoppen. Auch Bundesärztekammer, Deutscher Richterbund, Gewerkschaft der Polizei und Mediziner warnen. (dpa/eku)

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