Camping-Boom während CoronaPreise für gebrauchte Wohnmobile und Campingwagen explodieren

Einfach einsteigen und ab in den Urlaub: Immer mehr Deutsche wollen mit einem Campingwagen oder Wohnmobil verreisen. Wer sich allerdings jetzt ein gebrauchtes Wohnmobil zulegen will, muss besonders tief in die Tasche greifen. Auch wegen Corona sind die Preise regelrecht explodiert. Und es gibt noch eine weitere Herausforderung: Im Video erklärt Mobilitäts-Experte Stephan Lützenkirchen, warum es bald ein Stellplatz-Problem geben könnte.

Gebrauchte Wohnmobile kosten ein Drittel mehr

„Die Nachfrage nach Caravaning-Fahrzeugen ist in den letzten Jahren schon sehr hoch gewesen. Durch die Pandemie ist diese Nachfrage noch einmal deutlich gestiegen. Zurzeit haben sehr viele Menschen diese Form des Reisens für sich entdeckt“, erklärt Mobilitäts-Experte Stephan Lützenkirchen gegenüber RTL/ntv. Viele Menschen suchen nach gebrauchten Campingfahrzeugen, wenige sind derzeit auf dem Markt. Das treibe die Preise hoch.

Das belegen auch die Zahlen der Gebrauchtwagen-Plattformen mobile.de und Autoscout24. Angesichts des allgemeinen Camping-Booms zogen auch die Nachfrage und die Preise für gebrauchte Camper, Vans oder für Umbauten beliebter Einzelmodelle stark an. Besonders ältere Fahrzeuge waren zuletzt deutlich teurer als noch vor einem Jahr. Das geht aus Marktdaten der hervor.

Im April dieses Jahres kostete ein gebrauchtes Wohnmobil bei mobile.de durchschnittlich rund 45.400 Euro - vier Jahre zuvor hatte der Preis mit 33.700 Euro um über ein Drittel niedriger gelegen. Im Jahresvergleich stiegen die Preise um knapp acht Prozent. Besonders stark fiel das Plus bei Wohnmobilen aus, die älter als acht Jahre waren. Sie kosteten auf der Plattform im April im Schnitt über 34.000 Euro und damit über 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Starke Nachfrage für Vans und Kleintransporter

Neben dem starken Preisanstieg verzeichneten die Plattformen in der Corona-Krise auch eine stark anziehende Nachfrage für einzelne Fahrzeugklassen. Für Vans und Kleintransporter etwa verdoppelte sich zeitweise die Zahl der Klicks auf die jeweiligen Inserate auf Autoscout24. Die Preise für einzelne Modelle wie VW Caddy oder Mercedes Vito, die teilweise selbst mit Bett und Stauraum ausgebaut werden, stiegen im Jahresvergleich um bis zu 24 Prozent. Und Oldtimer in dieser Fahrzeugklasse kosteten mit durchschnittlich 29.000 Euro über 10.000 Euro mehr als noch zu Jahresbeginn.

Die Reisemobilbranche hatte zuletzt immer wieder Rekordzahlen beim Umsatz und bei den Neuzulassungen vermeldet. Demnach nutzten viele Menschen das Wohnmobil als individuelle Möglichkeit, um trotz geschlossener Hotels und ausgefallener Flüge Urlaub machen zu können. (dpa/aze)