Prozess im Fall von Ekaterina B. verzögert sich durch den Angeklagten
Zerstückelte Frauenleiche schockiert Bremen
Dieser Fall bewegt Bremen noch immer. Im Februar 2022 verschwindet Ekaterina B. spurlos, mit einem Großaufgebot sucht die Polizei über Wochen nach der 32-jährigen Mutter. Am 1. März die traurige Gewissheit: Ekaterina ist tot. Ein Passant findet ihre Überreste zerstückelt in einem Koffer. Eigentlich wurden am Dienstag die Plädoyers erwartet, doch dazu solle es nicht kommen – der Angeklagte stellte mehr als 80 Anträge, die den Abschluss des Prozesses verzögern.
Ehemann könnte Trennung nicht verkraftet haben
Die Ermittler nehmen schnell einen Tatverdächtigen ins Visier, Walter B., der Ehemann von Ekaterina. Sein Motiv wäre immerhin eindeutig: Der 46-Jährige habe die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet. Laut Anklage soll er seiner Frau Anfang Februar in Bremerhaven Beruhigungsmittel gegeben haben. Anschließend soll er sich Handschuhe angezogen und die 32-Jährige erwürgt haben. Laut Staatsanwaltschaft mit der Absicht, das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter zu bekommen. Nur vier Tage nach dem schrecklichen Fund wird Haftbefehl gegen Walter B. erlassen.
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Schwiegermutter überrascht die Richter mit Mordgeständnis
Doch während des Mordprozesses gibt es die unerwartete Wendung: Die Mutter von Walter B., die bei einer Verhandlung im Oktober 2022 als Zeugin geladen ist, gesteht unter Tränen den Mord an ihrer Schwiegertochter. „Die Kammer wird diese überraschende Aussage sehr genau und sorgfältig bewerten müssen. Jedes Geständnis, egal ob von einem Angeklagten oder einem Zeugen, muss detailliert auf seine Plausibilität überprüft und bewertet werden, inwiefern sie zu den übrigen Beweismitteln und Spuren passt oder nicht“, erklärte Jan Stegemann vom Landgericht Bremen im Oktober 2022 auf Nachfrage von RTL. Offiziell galt die Mutter zu diesem Zeitpunkt aber weiterhin als Zeugin.
Am Dienstag (28. März 2023) sollte eigentlich die Beweisaufnahme beendet werden. Doch der Angeklagte stellte mehr als 80 Anträge: Er forderte unter anderem eine erneute Zeugenvernehmung seiner Mutter. Sie sei für die Tötung und Zerstückelung seiner Ehefrau verantwortlich. Der Mann bestritt erneut, seine Frau getötet zu haben. Die Anträge muss das Gericht nun berücksichtigen und dadurch verzögert sich der Prozess. (hzi(dpa)