Der moderne Gottesdienst mit Pastoren-Doppelpack

Bremerhaven: In dieser Kirche ist Sex kein Tabuthema

Jung und modern gehen Christopher Schlicht und Max Bode den Gottesdienst in Bremerhaven an. „Sei mutig und stark und fürchte Dich nicht“, heißt es in einer ihrer Predigten vor den Kirchenbesuchern und die laufen auf vielen Ebenen anders ab, als im konventionellen Kirchenalltag.
Warum selbst Sex kein Tabuthema für Christopher Schlicht in der Kirche ist, erzählt er uns im Video.

„Na Ihr Lieben."

Junge und ältere Generationen spricht der Gottesdienst in der Emmaus-Gemeinde gleichermaßen an. Mit einem freundlichen „Na Ihr Lieben“ begrüßt Christopher Schlicht bei unserem Dreh die Gläubigen und eröffnet die Predigt. Sie sprechen von „Gottes Wohnzimmer“, streamen ihre Gottesdienste außerdem live. Besonders, finden die beiden Pastoren das aber nicht: „Bei vielem finde ich gar nicht, dass wir so Avantgarde sind, sondern dass wir letztlich Ideen, die schon seit 20, 40 teilweise 60 Jahren irgendwie umherspuken, einfach mal in die Tat umsetzen“, sagt uns Max Bode im RTL Nord-Interview.

Ein Gehalt für Zwei

Max und Christopher krempeln den Gottesdienst von Grund auf um. Der Startschuss für das gemeinsame Projekt fällt in Göttingen. Beide lernen sich während der schweren Prüfungsphase im Theologiestudium kennen und fallen beim selben Prüfer mit jeweils einem Punkt zu wenig durch. „Diese Erfahrung hat uns dann so zusammengeschweißt, dass wir ein halbes Jahr immer noch zusammen lernen mussten und alle anderen waren schon fertig und weg“, erklärt uns Pastor Max Bode. Inzwischen wohnen Beide im Stadtteil Geestemünde. Zusammenziehen wollten sie aber besser nicht. „Max hat mich ganz kurz gefragt, ob wir zusammenziehen wollen. Ich habe eine Sekunde überlegt und sofort angefangen zu lachen. Weil wir wissen, wenn wir zusammen befreundet sein wollen, zusammen Arbeiten wollen und dann auch noch zusammen wohnen und über Toilette und Müll reden, dann kippt die Kiste“, sagt uns Christopher. Er bezieht das Pastorenhaus – inklusive Billardzimmer. Max wohnt in den Häuserblocks ein paar Straßen weiter.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Mehr Pepp in der Kirche

Zum Gottesdienst gibt es poppige Musik, süße Saftschorlen und Melonenlimonade. Vielleicht ein Weg, der das Schwinden der Mitgliederzahlen in der evangelischen Kirche in Bremerhaven auffangen könnte. Drei Gotteshäuser stehen mittlerweile zum Verkauf. „Wir haben den Stand der Kirchengebäude aus dem Ende der 60er Jahre, wo Bremerhaven eben eine aufstrebende Stadt war und die Bevölkerung einfach immer wuchs und wir eine Kirchenzugehörigkeit von 84 Prozent hatten“, erklärt uns Superintendentin Susanne Wendorf. Doch inzwischen liegt sie nur noch bei 32,5 Prozent. (ekl)