Geschlechtergerechte Sprache als Gesundheitsrisiko?

Bluthochdruck wegen Genderns im TV! Zuschauer beschwert sich beim Fernsehsender ORF

ARCHIV - 04.08.2020, Baden-Württemberg, Stuttgart: ILLUSTRATION - Die Anrede «Mitarbeiter*innen» ist in der Handreichung «Hinweise zur Umsetzung der geschlechtersensiblen Sprache für die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart» markiert und auf einem Bildschirm zu sehen. Ein VW-Mitarbeiter hat die Konzerntochter Audi verklagt, weil er sich durch einen genderspezifischen Sprach-Leitfaden des Unternehmens in seinen Rechten verletzt fühlt. (zu dpa «Landgericht verhandelt über Audis Gender-Leitfaden») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Genderstern bei Mitarbeiter*innen
scg cul sab uvo, dpa, Sebastian Gollnow

Wer als „echter Mann“ im 21. Jahrhundert lebt, hat es manchmal nicht ganz einfach. Besonders wenn man an jeder Ecke über ein Gendersternchen stolpern kann. So ging es offenbar auch einem österreichischen Beitragszahler. Für ihn soll der Gebrauch geschlechtergerechter Sprache im öffentlich-rechtlichen Sender ORF sogar zu massiven Gesundheitsproblemen geführt haben. Zumindest behauptete er das in einer seiner vielen Beschwerden.

Treibt Gender-Sprache den Blutdruck hoch?

Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) erhielt laut „heute.at“ zuletzt im März ein Schreiben des Zuschauers, in dem er sich beklagte, dass der Sender in verschiedenen Formaten „Falschinformationen infolge der Verweiblichung seiner Sprache“ verbreite. Statt von „Kunden“ sei von „Kund*innen“ die Rede gewesen. Er verstehe das als „Kundinnen“. Der ORF berichte darum seiner Ansicht nach einseitig, schließlich seien auch „Kunden“ betroffen. Die fühlten sich angeblich nicht miteingeschlossen.

Die Hervorhebung des Binnen-I sei für ihn ein „Sprachfehler“ seitens des Senders – und zwar ein ziemlich gefährlicher wie es scheint. Laut dem Bericht warf der Kunde (ohne Sternchen, Binnen-I und weiblicher Endung) dem Sender vor, sich derart über die „Falschinformationen“ und „Sprachfehler“ des ORF geärgert zu haben, dass sein Blutdruck – trotz Medikamenten – auf ein ungesundes Maß angestiegen sei.

Österreich: Beschwerde von wütendem Zuschauer abgelehnt

Ob die Kundenbetreuer*innen von KommAustria nach dem Lesen der Beschwerde auch Probleme mit ihrem Blutdruck hatten, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass sie die Beschwerde des unzufriedenen Zuschauers abwiesen. "Die KommAustria vermag nicht zu erkennen, worin eine unmittelbare materielle oder immaterielle Schädigung des Beschwerdeführers denkmöglich gelegen wäre“, zitierte „heute.at“ aus dem Antwortschreiben. „Vielmehr hat der Beschwerdeführer ausschließlich eine auf der subjektiven Gefühlsebene liegende 'Schädigung' in Form einer generellen, störenden sprachlichen Gestaltung der Berichterstattung durch den ORF behauptet.“

Heißt im Klartext: Man(n) muss das Gegendere im ORF weiter aushalten, ob es einem passt oder nicht. Falls der Zuschauer dabei weiter Probleme mit seinem Blutdruck haben sollte, gibt es vielleicht auch noch ein paar schöne Sendungen aus dem Archiv. Damals, als Frauen noch nicht ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten durften, konnte man auch noch in Ruhe alle anderen Geschlechteridentitäten ignorieren. Und falls selbst das nicht helfen solle, haben wir hier noch ein paar Tipps zum Senken des Blutdrucks zusammengestellt. (jgr)