Exklusive Einblicke

So sieht es im Inneren des stillgelegten Atomkraftwerks Biblis aus

2011 wurde es nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima stillgelegt, seit 2017 wird es rückgebaut – das Atomkraftwerk in Biblis. Seitdem hat sich hier einiges getan. Wir haben das als Anlass genommen, uns das Innere noch einmal genauer anzusehen. Die Tour durch das stillgelegte Atomkraftwerk gibt es im Video zu sehen.

RTL Hessen-Kamerateam im Atomkraftwerk Biblis.
Unser Kamerateam hat sich das Innenleben des stillgelegten Atomkraftwerks Biblis angesehen.
rtl.de

Wie weit sind die Arbeiten?

Heute – fünf Jahre nach Beginn des Rückbaus – haben die Arbeiter bereits einen Großteil der gefährlichen bzw. „aktiven“ Stoffe aus dem Kraftwerk herausbefördert. „Mittlerweile sind wir brennstofffrei in beiden Anlagen in Biblis. Brennstofffreiheit ist insofern interessant, dass 99 Prozent der Aktivität der Anlage somit verpackt sind und an anderer Stelle lagern“, sagt uns Alexander Scholl vom Kraftwerkbetreiber RWE.

Der Rückbau ist mühsam und kleinteilig. "Jedes einzelne Teil muss kleingeschnitten werden. Wir haben hier jetzt speziell ein ehemaliges Sicherheitssystem, was wir nicht mehr benötigen. Das sind große Behälter, die eben Stück für Stück zerkleinert werden, dann in die Bearbeitung gehen, gereinigt und gesäubert werden“, sag Scholl.

Bis der Rückbau abgeschlossen ist, wird es noch eine ganze Zeit dauern – die Verantwortlichen peilen noch einen Zeitraum von zehn Jahren an. 2032 sollen die Arbeiten dann erledigt sein.

Juli 2017: So emotional war der Beginn des Rückbaus

Umweltministerin Priska Hinz im Atomkraftwerk Biblis.
Für Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) (li.) war es damals ein Freudentag: Im Juli 2017 läutete sie den Rückbau des Atomkraftwerks mit einem Pressetermin ein.
Archiv

Der Startschuss des Rückbaus vom Atomkraftwerk im südhessischen Biblis war im Juli für viele eine emotionale Angelegenheit. 1974 wurde in Biblis erstmals Atomstrom erzeugt, immer wieder versammelten sich Jahrzehntelang Tausende Demonstranten vor dem Kraftwerk, um für dessen Abschaltung zu kämpfen.

Umweltministerin Priska Hinz zeigte sich damals gut gelaunt beim Presstermin, in Arbeitskleidung baute sie symbolisch für Journalisten eine Pumpe aus und freute sich darüber, ihr jahrelang umkämpftes Ziel erreicht zu haben. Vor unserer Kamera sprach sie damals von „einem besonderen Freudentag.“

Leider waren damals nicht alle so glücklich über den Rückbau. Gerade die Menschen, die teilweise Jahrzehnte in dem Kraftwerk gearbeitet hatten, fühlten sich hintergangen. Reinhold Gispert, der Betriebsratsvorsitzende des damaligen Kraftwerkbetreibers RWE, sagte damals dazu: „Es gibt Kollegen, die haben gesagt: Ich kann das nicht, weil ich eine Anlage gebaut habe. Ich habe sie betrieben, ich kann die nicht zurückbauen.“ (kmü/npa)