Wohin mit dem atomaren Schutt?

Niemand möchte die 3.200 Tonnen Rückbaumaterial vom Biblis-Kraftwerk

Insgesamt 3.200 Tonnen Schutt vom Rückbau des einstigen Atomkraftwerks Biblis im Kreis Bergstraße sorgen für Unmut. Irgendwo muss der schwach radioaktive Schutt gebunkert werden, niemand fühlt sich aber dafür verantwortlich. Der Wiesbadener Landtag hat sich nun erneut mit der Frage beschäftigt, wer dafür in die Verantwortung genommen wird. Die neusten Entwicklungen in dieser Debatte gibt es im Videobeitrag.

Kreis Groß-Gerau denkt an die Deponiemitarbeiter

Ursprünglich hatten das Umweltministerium und das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt den Kreis Groß-Gerau in die Verantwortung genommen. Bei einer Sondersitzung des Kreistages lehnte man aber unlängst über Parteigrenzen hinweg einstimmig eine Lagerung auf der Deponie in der 15.000-Einwohner-Gemeinde mit Verweis auf eine Gesundheitsgefahr für Deponiemitarbeiter ab. Hierzu gebe es auch eine klare Haltung der Bürgerinnen und Bürger.

Behörde: Schutt ist nicht gesundheitsgefährdend

Obwohl der Energiekonzern RWE den Müll als ungefährlich einstuft, ist man im Kreis Groß-Gerau wenig begeistert. Die 3.200 von insgesamt einer Million Tonnen Rückbaumaterial liegen unter einem Grenzwert von zehn Mikrosievert Strahlenbelastung. Nach Behördenangaben ist das nicht gesundheitsbelastend, müsse aber dennoch speziell freigegeben werden. Eine natürliche Strahlenbelastung für Einwohner in Deutschland liege durchschnittlich bei 2.100 Mikrosievert im Jahr.

Anhänger der Bürgerinitiative "Büttelborn21" vor dem Wiesbadener Landtag.
Die Anhänger der Bürgerinitiative "Büttelborn21" wollen verhindern, dass der Schutt bei ihnen abgeladen wird.
rtl.de
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bürgerinitiative kämpft gegen den atomaren Müll

Vertreter der Bürgerinitiative „Büttelborn 21“ haben sich vor der Sondersitzung gut sichtbar mit Transparenten vor dem Landtagsgebäude positioniert. Sprecher Armin Hanus erklärt im Interview, was er von dem Schutt und den Lagerungsplänen hält: „Bauschutt ist ja schönes Wort für atomar-verseuchten Müll, der ist nach wie vor radioaktiv, wenn auch schwachradioaktiv und der gehört nicht auf eine Hausmülldeponie in Büttelborn. Dafür gibt es bessere Plätze.“

Lese-Tipp: So sieht es im stillgelegten Atomkraftwerk Biblis aus

Eine finale Entscheidung bezüglich des Bauschutts gibt es noch nicht, im Januar wird im Landtag weiter über die AKW-Reste diskutiert. (ftö/kmü/dpa)