Video: Bastian Melchner sollte von seiner Homosexualität "geheilt" werden

Betroffener sollte zum Hetero umgepolt werden! Umstrittene Konversionstherapie vor Abschaffung

Verzweiflung und Suizid-Gedanken

Homosexualität sei eine Krankheit, aber heilbar - so sieht es die umstrittene Konversionstherapie. Darum will Gesundheitsminister Jens Spahn sie jetzt endlich verbieten lassen. Ein Betroffener ist Bastian Melchner, der zwangsweise zum Heterosexuellen umgepolt werden sollte. Wie sehr ihn das belastete, dass er Selbstmordgedanken hegte und wie er es nach acht Jahren schaffte, sich zu befreien - in unserem Video!

Spahn: "Homosexualität ist keine Krankheit"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagt klipp und klar: "Homosexualität ist keine Krankheit und deshalb auch nicht therapiebedürftig. Manche Therapie, die da angeboten wird, ist eher eine Form von Körperverletzung. Und deswegen müssen wir die Menschen davor schützen."

Die Konversionstherapien passieren in der Regel in streng konservativen, christlichen Kreisen. Der deutsche Bibelbund ist gegen ein Verbot, behauptet, dass eine Umpolung manchmal funktioniere.

Kommentar von RTL-Reporter Martin To Roxel: Darum sind die Spahn-Pläne richtig!

Martin To Roxel
RTL-Reporter Martin To Roxel

Ich habe Michael Kotsch getroffen, den Vorsitzenden des deutschen Bibelbundes. Er ist strikt gegen ein Verbot der Konversionstherapie und damit auch gegen die Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn. Über eine Stunde dauerte das Interview.

Kotsch wirkte immer freundlich, sachlich, wenig emotional. Immer wieder versuchte er, mit pseudo-wissenschaftlichen Studien zu argumentieren. Ein Teil der Homosexuellen habe eine genetische Anlage, die seien natürlich nicht mehr therapierbar. Ein großer Teil der schwulen Menschen habe allerdings traumatische Erfahrungen gemacht.

Kotsch spricht von sexuellem Missbrauch in der Familie. Er spricht aber auch von falschen Vorbildern, von Nachahmern. Denen könnte eine Konversionstherapie "helfen". Eine Therapie, die den Betroffenen helfen soll ihre Homosexualität abzulegen, heterosexuell zu werden.

Immer wieder werfe ich ein, dass doch so eine Therapie gefährlich sein könnte, die Betroffenen stigmatisiert und ihnen einredet, sie seien krank. Kotsch wiegelt ab - jede Therapie habe Gefahren, selbst eine kleine Zahn-OP.

Vieles von dem, was Kotsch sagt, macht mich sprachlos. Es scheint, als spreche ich mit jemandem, der Schwulsein als falsch, als Krankheit sieht, die man heilen kann. Es ist ein Interview, das mich als Reporter sehr nachdenklich zurücklässt.

Mit einer offenen, toleranten Gesellschaft hat das meiner Meinung nach nichts mehr zu tun.

Die Liebe von Mann zu Mann oder von Frau zu Frau - was soll daran falsch sein? Deshalb ist der Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn, die Konversionstherapie zu verbieten, genau der richtige Weg.