Bertelsmann-Studie über Corona-Krise

An diesen Stellen muss Deutschland jetzt nachbessern

Small children with face mask back at school after covid-19 quarantine and lockdown, writing.
In der Schulpolitik hat Deutschland Nachholbedarf.
Halfpoint

Die Bertelsmann-Stiftung sieht in einer Studie zur Krisen-Politik von EU- und OECD-Ländern Deutschland im Großen und Ganzen gut aufgestellt. Im Vergleich zu den 28 anderen Ländern zeigte sich die Bundesrepublik relativ krisenfest. Doch das Ergebnis zeigt auch: Nicht in allen Sparten schnitt Deutschland im oberen Drittel ab.
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Spitzenplatz bei Wirtschaftspolitik in der Pandemie

Besonders in der Wirtschaftspolitik zeigte sich Deutschland Krisenfest! Dank einer niedrigen Arbeitslosenquote, gut ausgebauten Kurzarbeiterregelungen, soliden Staatsfinanzen und eines starken Gesundheitssystems startete Deutschland unter günstigen Vorzeichen in die Pandemie. Das hat dabei geholfen, in dem Unterbereich Wirtschaftspolitik sogar auf dem internationalen Spitzenplatz zu landen. Wirtschaftsexperte und Co-Autor Thorsten Hellmann begründet es so: „Dank umfassender Kurzarbeiterregelung und solider Staatsfinanzen belegt Deutschland Rang 1 in dieser Kategorie."

Rang 1 für Deutschland: Wirtschaftspolitik in Zeiten von Corona internationale Spitze
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung belegt Deutschland Rang 1 in der Wirtschaftspolitik während der Corona-Pandemie.
Sustainable Governance Indicators, BertelsmannStiftung

Generell zeigt sich Deutschland krisenfest

Generell hat Deutschland die Pandemie der Studie zufolge gut gemanagt. Hinter Neuseeland, Südkorea, Schweden und Dänemark belegt die Bundesrepublik in der Gesamtbetrachtung den 5. Platz. Auch im Bereich der sozialen Sicherungssysteme schneide Deutschland mit Rang 5 gut ab, so die Studie. Auffällig ist, dass sich die Demokratie auch in der Krise als robust gezeigt hat. In anderen Staaten, wo bereits vor der Pandemie demokratische Institutionen erheblich unter Druck gestanden haben, war die Bewältigung der Krise durchweg schlechter.

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Schulpolitik in der Krise nur Mittelmaß

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Besonders das Schulsystem in Deutschland ist krisenanfällig. Hier ist Deutschland nur Mittelmaß. Das Ergebnis der Studie: Die Bundesrepublik belegt nur Rang 15 von 29.
„Im Bildungsbereich muss es jetzt darum gehen, den Schaden zu begrenzen, den die Schulschließungen für die Chancen insbesondere von Kindern aus sozial benachteiligten Familien angerichtet haben", erklärte Thorsten Hellmann. Gerade die langsame Digitalisierung hat die Krise spürbar erschwert.

Doch nicht nur die Schulpolitik ist ausbaufähig: Im Verlauf der Corona-Krise hat es laut der Studie immer wieder an einer koordinierten Vorgehensweise gemangelt. Deutschland ist zwar im Vergleich zu anderen Ländern gut aufgestellt, allerdings bleibt ein Neustart bei Digitalisierung und Krisenvorsorge überfällig. (mno)