Mediziner des Virchow-Klinikums warnen in BrandbriefBis zu 7 Stunden Wartezeit in der Notaufnahme! Berliner Kinderärzte schlagen Alarm

Kinderchirurgie Kinderklinik, Charite Virchow-Klinikum, Mittellallee 8, Wedding, Mitte, Berlin, Deutschland *** Pediatric Surgery Pediatric Clinic Charite Virchow Klinikum Mittellallee 8 Wedding Mitte Berlin Germany
Ärzte der Kinderrettungsstelle des Berliner Virchow-Klinikums schlagen Alarm.
Schöning, imago images

Rund 100 Ärzte der Kinderrettungsstelle des Berliner Virchow-Klinikums schlagen in einem Brandbrief Alarm! Die tägliche Belastung durch zu viele Patienten und zu wenig Personal sei für die Mediziner kaum auszuhalten, berichten die Ärzte in dem Brief, der dem RBB geschickt wurde. Die Ärztinnen und Ärzte warnen davor, dass auch die Versorgung der Kinder gefährdet sei.

Zu wenig Personal, immer mehr RSV-Infektionen

Einige der kleinen Patienten, die die Rettungsstelle aufsuchen, müssten bis zu sieben Stunden warten, wenn sie nicht lebensbedrohlich erkrankt seien, erklärt ein Assistenzarzt im Interview mit dem RBB. Kinder müssten teilweise auf den Gängen „abgestellt“ werden, weil für sie Behandlungsbetten fehlten. Immer wieder käme es vor, dass Kinder das Krankenhaus wieder verlassen, ohne von einem Arzt untersucht worden zu sein. „Man kann nur hoffen, dass das dann die sind, die nicht schwer erkrankt wären“, sagt einer der Ärzte.

Der Brandbrief sei verfasst worden, so der Assistenzarzt, weil man sich erneut in einer Infektionswelle befinde, mit "extrem viel Patientenaufkommen", aber nicht genug Versorgungsplätzen auf den Stationen.

Doch an Corona alleine läge die aktuelle Krise nicht. Vielmehr erschwere der Personalmangel die Situation zusätzlich. Hinzu kämen die vielen Fälle von RSV-Infektionen. Denn das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) grassiert in diesem Jahr besonders stark. Während die Atemwegserkrankung bei größeren Kindern für Schnupfen oder Husten sorgen kann, verursacht sie bei Frühgeborenen oder vorerkrankten Patienten mitunter schwerere Verläufe.

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Forderung nach mehr Unterstützung

„Wir haben die Forderung, dass unser Personal entlastet wird, dass mehr Ärzte eingestellt werden, dass administrative Unterstützung kommt“, betont der Assistenzarzt. „Und dass mehr Pflegekräfte angeworben werden, so dass die Bettenkapazität hochgefahren werden kann."

In einem Statement an den RBB teilt die Berliner Charité mit, man nehme den Hinweis der Assistenzärzte am Otto-Heubner-Centrum (zu dem auch die Kinderrettungsstelle des Berliner Virchow-Klinikums gehört) ernst und die Leitung sei bereits mit den Mitarbeitenden im Gespräch. Man sei bestrebt, die Situation zu verbessern und habe bereits neue Mitarbeiter in der Rettungsstelle eingestellt. (dhe)