Mörder war besessen von Charlotte Angie
Beerdigung in Italien: Kranke Mutter trauert um ermordeten Porno-Star

Die Eltern der getöteten Porno-Darstellerin Carol Maltesi alias „Charlotte Angie“ haben am Dienstag ihre Tochter fünf Monate nach ihrem Tod beerdigt. "Wir haben unseren Engel verloren. Ich hoffe, dass meine Carol nun ihren Frieden finden kann“, so die Mutter in einem Interview.
Carol Maltesi fünf Monate nach Tod beerdigt

Lilli spricht im Interview mit der italienischen TV-Sendung „La Vita in Diretta“ mit gebrochener Stimme. Der Mutter der Getöteten fällt es schwer, über den Vorfall zu sprechen. Zu groß sei der Schmerz, die Umstände des Todes für sie nicht auszuhalten.
Die Frau erzählt im Interview: „Ich erinnere mich noch genau, als es im März an meiner Tür klingelte und die Polizei plötzlich vor meiner Türe stand.“ Zu dem Zeitpunkt ahnte Lilli nämlich noch nicht, dass ihre Tochter bereits seit zwei Monaten tot war. Im Gegenteil, die ganze Zeit ging sie davon aus, mit ihrer Tochter Kontakt gehabt zu haben. Carols Mörder schrieb den Eltern täglich Nachrichten von ihrem Handy und gab sich als die Tochter aus. Er ließ alle im Glauben, dass die 26-Jährige aus beruflichen Gründen in Dubai sei und nicht telefonieren könne.
Banker hatte ihre Leichenteile in der Gefriertruhe aufbewahrt

Davide Fontana hatte die Porno-Darstellerin im Januar auf brutalste Weise in ihrer Wohnung in Rescaldina, nahe Mailand, getötet. Laut RTL-Informationen gestand der 43-Jährige die Tat später im Verhör.
Der Banker gab gegenüber der Polizei Breno in der Lombardei wohl an, dass ein Sex-Spiel „aus dem Ruder“ gelaufen sei. Dabei soll er der Halb-Italienerin einen Sack über den Kopf gezogen haben, dann habe Davide Fontana mit einem Hammer auf ihren Schädel eingeschlagen. Anschließend habe er die Leiche wohl mit einer Säge zerstückelt und sie zwei Monate in einer Gefriertruhe aufbewahrt, so die Angaben des Täters weiter.
Ein Spaziergänger hatte im vergangenen März die Müllsäcke mit den Leichenteilen an einem abgelegenen Ort entdeckt. Später kam heraus: es waren die Überreste der jungen Carol.
Porno-Star kümmerte sich um ihre kranke Mutter

Die Eltern des Opfers können den Verlust nur schwer verkraften. Die Mutter der 26-Jährigen erzählt, dass Carol sich immer um sie kümmerte. Denn Lilli leidet unter einer nicht heilbaren Krankheit, der sogenannten amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS. Dabei kommt es zu zunehmender Muskelschwäche, was zu Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens führt.
Ihre Tochter sei ihretwegen in die Nähe von Mailand gezogen. Ihren sechsjährigen Sohn Carlos habe die 26-Jährige beim leiblichen Vater in Verona gelassen, um sich zeitweise um ihre Mutter zu kümmern und sie zu ihren Arztterminen zu begleiten.
Carol Maltesi hatte ursprünglich einen Job in einer Parfümerie. Bedingt durch die Pandemie schlossen alle Einzelhandelsgeschäfte für mehrere Monate und so hatte sie wohl keine Beschäftigung mehr, erzählt Lilli weiter. Carol sagte ihrer Mutter dann wohl, dass sie nun als Model arbeite, um endlich wieder Geld zu verdienen. „Ich glaubte ihr, denn sie war wunderschön.“
Carol Maltesi startete in der Porno-Branche durch, um genug Geld zu verdienen

In Wahrheit war Carol Maltesi aber ins Rotlichtmilieu eingestiegen. Auf der Plattform „OnlyFans“ machte sie von Zuhause aus Erotik-Videos. Später startete sie in der Porno-Branche und drehte Hardcore-Sex-Videos. Ihre Eltern wussten nichts von Carols neuem Job. Eine Freundin der 26-Jährigen, Alyson Borromeo, erzählte in einem TV-Interview gegenüber „Storie Italiane“: „Sie war sehr schüchtern. Ich hatte den Eindruck, sie beschützen zu müssen. Sie sagte mir immer, ich mache das für meinen Sohn. Ich will Geld verdienen und wenn ich genug habe, höre ich auf.“ Doch dazu ist es nicht mehr gekommen.
Food-Blogger tötete junge Frau nach letztem Sex
Carol hatte sich also vorgenommen, als Porno-Darstellerin aufzuhören. Sie wollte wieder zu ihrem kleinen Sohn ziehen. Doch Davide Fontana wollte wohl einen Umzug verhindern. Denn, Fontana soll von Carol besessen gewesen sein, erzählen Freunde der Porno-Darstellerin. Laut „Rai News“ vermuten die Ermittler das dies das mögliche Motiv des Mörders gewesen sein könnte.
Die 26-Jährige und der Food-Blogger seien zum Zeitpunkt der Tat wohl bereits getrennt gewesen, heißt es aus dem Umfeld des Opfers. Wie Davide Fontana aber gegenüber den Beamten angab, sollen sie hin und wieder weiterhin Sex gehabt haben. Zum letzten Mal am 10. Januar dieses Jahres. Anschließend soll der 43-Jährige Carol Maltesi alias „Charlotte Angie“ getötet haben.
Von den Details wolle die Mutter des Opfers aber nichts wissen, sagt Lilli im Interview weiter. Unter Tränen sagt sie gegenüber „La Vita in Diretta“: „Ich möchte keine schlimmen Dinge hören. Ich möchte mich an alles Schöne erinnern. Denn meine Carol war wunderschön. Sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, war fröhlich. Sie war alles, was ich hatte.“
Carlos (6) vermisst seine verstorbene Mutter
Unerträglich sei auch der Verlust für ihren Enkel Carlos, so Lilli weiter. „Er fragt nach ihr, er vermisst seine Mama so sehr. Warum hat jemand so etwas getan? Wie kann das möglich sein?“
Lilli fällt es im Interview schwer, sich zu beherrschen. Sie weint immer wieder bitterlich. „Alles, wofür Carol lebte, waren Carlos und ich.“ Ihre Tochter habe immer das Beste für alle gewollt, habe geholfen und unterstützt, wo sie nur konnte, so die Mutter der Getöteten.
Auch ihr Vater Fabio Maltesi ist gebrochen. Im Interview mit „Storie Italiane“ sagt er: „Wir sind zerstört. Unsere Welt ist zusammengebrochen.“ Auch wenn er in Amsterdam wohnte und sie die letzten Jahren nicht nah beieinander lebten, hätten sie ein enges Verhältnis zueinander gehabt, so Fabio weiter. Gegenüber dem Mörder seiner Tochter empfinde er Wut. „Ich nenne ihn Teufel, denn jemand, der so etwas macht, ist diabolisch. Er hat sich bis heute nicht bei mir, für das, was er getan hat, entschuldigt.“ Dass Davide Fontana die Tat bedaure, daran glaube Carols Vater nicht. „Wenn er es bereut hätte, hätte er doch direkt nach der Tat gestanden. Er tat es aber erst zu einem Zeitpunkt, wo er nichts mehr vertuschen konnte.“
Nach fünf langen Monaten hat die Familie nun Gewissheit und konnte die Tochter am Dienstag beerdigen. (mca)