Grüner Strom auf Ackerland
Bauer Christof: Meine Kartoffeln werden den Solaranlagen nicht weichen!
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von Gunda Möller und Rafael Fleischmann
Regionale Produkte sollen der alternativen Energie weichen: Die Landwirte in Lindenholzhausen bringt das aktuelle Vorhaben der Energieversorgung Limburg GmbH in einen großen Gewissenskonflikt. Sind Profit und zukunftsträchtige Solaranlagen mehr wert als die heimischen Kartoffeln? Mehr zum schwierigen Zustand zwischen Berufsehre und Umweltargumenten gibt’s im Video.
Kartoffelbauer: "Da ist für mich zu viel Berufsehre dahinter"
Christof Rompel. Landwirt im hessischen Lindenholzhausen, hält an seinen Kartoffeln fest. Auch die Aussicht auf mehr Geld und einen möglichen Titel als „Solar-Vorbild“ für den kleinen Ort nahe Limburg überzeugt ihn nicht von den Plänen der ortsansässigen Energieversorgungs-GmbH. Diese möchte unter anderem Rompels Ackerland für den Bau einer zehn Hektar großen Solaranlage nutzen. Dafür müssten die Landwirte für 30 Jahre ihre Nutzflächen verpachten – und könnten damit bis zu zehnmal soviel verdienen wie mit dem Anbau von heimischen Pflanzen. Doch für Rompel steht die Entscheidung für seinen Ackerbau fest: "Da ist für mich zu viel Berufsehre dahinter.“
Regionale Produkte wichtige als alternative Energie?
Photovoltaik statt Ackerland – nein danke! Landwirt Christof Rompel hält dem Argument der notwendigen Energiewende seine umweltfreundliche Landwirtschaft entgegen: „Die Bevölkerung will ja auch Regionalität haben. Wenn ich jetzt unsere Kartoffel nehme: Keiner fährt weiter als 50 km, wo wir Märkte, Gaststätte, Hofläden beliefern. Das ist für ein Nahrungsmittel sehr wenig.“ Er spricht sich für Windkraftanlagen aus, diese alternative Energie bräuchte weniger Fläche als Sonnenenergie.
Video-Tipp: Alternative Energie Wasserkraft in Hessen vor dem Aus
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Energieversorger: Müssen die Klimawende in der Gesellschaft diskutieren
Doch für den Energieversorger bietet sich keine Alternative für die Platzierung der alternativen Energieanlage: Die brachliegende Mülldeponie vor Ort kann aufgrund des Untergrunds nicht genutzt werden. So bleibt nur das Land von Christof Rompel und seinen Kollegen.
Gert Vieweg, Geschäftsführer der Energieversorgung Limburg GmbH sieht diesen Zwiespalt der Landwirte als generelles Problem: „Das ist der Konflikt, in dem wir stehen: Wollen wir die Klimawende? Wollen wir verhindern, dass wir mehr Extremwetter bekommen? Da müssen wir abwägen, das ist eine gesellschaftliche Frage, die wir entscheiden müssen in den kommenden Jahren.“