Tipps gegen die BadeotitisOhrenschmerzen nach dem Schwimmen? So vermeidet ihr Entzündungen!

Tauchen, planschen, schwimmen - im Sommerurlaub machen Kinder das am liebsten den ganzen Tag!
Aber was tun, wenn nach dem Baden das Ohr schmerzt? Grund ist häufig die sogenannte Badeotitis, eine akute Ohrenentzündung des äußeren Gehörgangs. Die ist extrem schmerzhaft - und kann sich unbehandelt auch noch verschlimmern. Wie ihr sie erkennt und was hilft.
Ursachen für schmerzende Ohren nach dem Schwimmen und Tauchen
Bei der Badeotitis handelt es sich um eine Entzündung des äußeren Gehörgangs. Sie entsteht, wenn Bakterien, die sich in ungechlortem Wasser befinden, ins Ohr gelangen. Durch längeren Aufenthalt im Wasser weicht die Haut im äußeren Gehörgang auf und der natürliche Fettschutz wird aufgelöst.
Chlor, das in Schwimmbädern oder Hotelpools zur Desinfektion verwendet wird, beschleunigt diesen Prozess. Bakterien, Viren oder Pilze können nun leichter in den Gehörgang eintreten und eine Entzündung auslösen. Deshalb trifft die Gehörgangsentzündung auch besonders häufig Touristen im Badeurlaub, Schwimmer, Surfer und Taucher. So wird die Badeotitis auch „Swimmer’s ear“, „Schwimmbad-Otitis“ oder „Taucherohr“ genannt.
An welchen Symptomen erkenne ich eine Badeotitis?
Typische Symptome einer Badeotitis sind Jucken, Rötungen und Schwellungen. Vor allem aber tut die Badeotitis weh.
Ein einfacher Test gibt bereits einen deutlichen Hinweis: Wenn es beim Ziehen am Ohrläppchen beziehungsweise bei Druckausübung auf den Knorpel am Ohreingang zu deutlichen Schmerzen kommt, liegt meist eine Gehörgangsentzündung vor.
Die häufigsten Symptome einer Gehörgangsentzündung im Überblick:
Juckreiz im Ohr
Schmerzen bei Berührung des Knorpels/Ohrläppchens
Absonderungen aus dem Ohr
Rötungen, Schwellungen
Warum haben Kinder häufiger Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen?

Kinder sind im Vergleich zu Erwachsenen deutlich länger im Wasser, außerdem tauchen und springen sie häufig. Darüber hinaus sind Kinder generell besonders anfällig für Ohrenentzündungen, da die Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und Paukenhöhle (dem Hohlraum des Mittelohrs, in dem sich die Gehörknöchelchen befinden) kürzer und weiter ist als bei Erwachsenen - so können Bakterien und Keime schneller eindringen.
Also nie wieder ins Wasser? Auf keinen Fall! Wenn ihr die folgenden Tipps beachtet, könnt ihr das Risiko verkleinern, nach dem Schwimmbad mit Ohrenschmerzen zu Hause zu sitzen.
Badeotitis vorbeugen: Bei Wasser im Ohr niemals pulen
Ihr habt nach dem Schwimmen Wasser im Ohr? Finger weg! Der erste Impuls ist, sich mit dem Finger im Ohr zu pulen, um das Wasser zu entfernen. Aber das ist eine schlechte Idee. Denn leicht könnt ihr euch mit Fingernägeln winzige Verletzungen zufügen - und schwupps haben Bakterien freie Bahn.
Besser: Durch Kopfschütteln oder Kopf schief halten das Ohr entleeren. Manchmal hilft auch der alte Trick, leicht am Ohrläppchen oder der Ohrmuschel zu ziehen.
Ohren immer gut trocknen!
Nach dem Aufenthalt im Wasser solltet ihr euch (und euren Kindern) die Ohrenmuscheln sanft mit einem Handtuch abtrocknen und dafür sorgen, dass innen kein Wasser zurückbleibt.
Wenn euer Kind immer noch unter Wasser im Ohr klagt, hilft dieser Praxistipp: Haltet einen warmen Waschlappen für weniger als eine Minute an das Ohr. Legt danach den Kopf für eine Minute zur Seite und wiederholt die Anwendungen, bis die Flüssigkeit abgeflossen ist. Die Wärme weitet den Gehörtunnel.
Verzichtet auf In-Ear-Kopfhörer!

Gerade im Sommer solltet ihr möglichst darauf verzichten, die Gehörgänge künstlich zu verschließen. Das gilt auch für die beliebten In-Ear-Kopfhörer. Denn die halten die Feuchtigkeit im Ohr - und in dem feuchtwarmen Milieu vermehren sich Bakterien besonders gut. Außerdem bildet sich aufgrund der mangelnden Belüftung Wasser im Ohr, wodurch Infektionen ebenfalls begünstigt werden.
Niemals Wattestäbchen!
Ginge es nach Ohrenärzten, gehörten Wattestäbchen für die Ohren-Hygiene abgeschafft. Denn sie können im Gehörgang zu ernsthaften Problemen führen - zum Beispiel durch Mikroverletzungen Erregern eine Eintrittspforte bieten. Ihr wollt eure Ohren dennoch reinigen? Kein Problem! Wir sagen euch, wie ihr eure Ohren auch ohne Stäbchen sauber bekommt.
Her mit dem Fön!
Klingt erst einmal ein bisschen seltsam, aber zur Vorbeugung einer Badeotitis könnt ihr auch zum Föhn greifen und eure Ohren nach dem Baden lauwarm föhnen. Die Zeitschrift „Apotheken Umschau“ rät zu 30 Zentimetern Abstand zwischen Haartrockner und Ohr. Außerdem sollte der Föhn auf die niedrigste Stufe gestellt sein.
Gehörgangsentzündung behandeln: Wann solltet ihr zum Arzt?
Treten die Schmerzen abends auf, könnt ihr als schmerzlindernde Erstmaßnahme ein Schmerzmittel einnehmen. Auch das Ohr von außen mit einem kalten Wickel zu kühlen, ist häufig schmerzlindernd. Am nächsten Morgen solltet ihr dann aber sofort einen HNO-Arzt aufsuchen. Eine behandelte Badeotitis klingt zwar schon nach wenigen Tagen restlos ab. Bleibt die Behandlung jedoch aus, kann sich die Entzündung auf das Trommelfell ausweiten und somit zu einer sehr schmerzhaften Mittelohrentzündung führen.
Meist hilft eine Behandlung mithilfe von getränkten Mullbinden und entzündungshemmenden Ohrentropfen. Auch antibakterielle Ohrentropfen auf Essigbasis werden häufig verschrieben. Manchmal kann auch eine Behandlung mit Antibiotika notwendig werden. Vor allem, wenn die Entzündung verschleppt wurde, kommt man um diese häufig nicht mehr herum.