Organisation filmt die AttackeAutofahrer schlägt Aktivistin wegen Sitzblockade ins Gesicht

von Marc Chmiel

Schon die ganze Woche legt die Organisation „Aufstand der letzten Generation“ den Verkehr in Berlin lahm. Zum Frust vieler Autofahrer. Am Vormittag ist die Situation eskaliert. Ein Mann schlug einer Aktivistin ins Gesicht. Ihm drohen jetzt Konsequenzen.

Protest gegen Lebensmittelverschwendung eskaliert

Auf Twitter zeigt die Organisation den Vorfall. Erst droht der wütende Autofahrer mit der Faust, kurz darauf schlägt er zu und ruft: „Los, jetzt verpiss dich. Wir müssen arbeiten.“ Er selbst arbeitet offenbar für einen Lieferdienst, wie das Logo auf seiner Jacke zeigt. Zu dem Angriff kam es am Vormittag, nachdem mehrere Menschen die Autobahnauffahrt der A111 in Berlin mit einer Sitzblockade stillgelegt hatten. Unter dem Motto „Essen Retten, Leben Retten“ fordern sie die Bundesregierung zu einem Gesetz auf, das Supermärkte dazu verpflichtet, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. Aus zivilem Ungehorsam wurden dafür heute auch Auffahrten zur A100 sowie die Hauptstraße am Berliner Hauptbahnhof blockiert, teilweise klebten sich Protestierenden sogar an der Fahrbahn fest.

Bei den Aktionen, die schon seit Anfang der Woche laufen, gibt es immer wieder Anfeindungen von frustrierten Autofahrern. Clara Hinrichs, Pressesprecherin von „Aufstand der letzten Generation“, zeigt dafür Verständnis: „Erstmal tut es mir diesen Menschen gegenüber Leid. Das richtet sich hier wirklich nicht an sie und ja, sie sind davon gestört. Aber leider müssen wir jetzt halt Stopp sagen. Wir sind der Feueralarm, niemand mag den Feueralarm, aber jeder braucht ihn und wir sind dieser Alarm.“ Denn nur durch schnelles Handeln sei die Klimakrise noch aufzuhalten. Dass die Organisation bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen, zeigte auch der Hungerstreik vor der Bundestagswahl, mit dem sie deutschlandweit Schlagzeilen machte.

Aktivistin geht es gut

Doch Prügel gab es bislang nicht für ihre Aktionen. Dabei war die betroffene Aktivistin sogar extra zur Deeskalation abgestellt, wie Pressesprecherin Clara Hinrichs gegenüber RTL bestätigt: „Leider konnte sie die Situation nicht deeskalieren und bekam einen Schlag ins Gesicht ab. Wir können verstehen, dass Menschen wütend sind, doch dass es zur körperlichen Gewalt kommt, ist schmerzhaft zu sehen.“

Die Betroffene meldete sich auf Twitter zu Wort. Es gehe ihr gut. Und aufhören will auch sie nicht: „Natürlich passiert es immer wieder, dass Autofahrer relativ aggressiv auf unsere Blockaden und Störungen reagieren, das war klar, dass das passiert. Ändert trotzdem nichts daran, dass wir hier weiter machen werden.“

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Polizei und Arbeitgeber drohen mit Konsequenzen

Anzeige wird sie nicht erstatten. Trotzdem könnte es für den Autofahrer gleich doppelt Konsequenzen geben. Denn auf RTL-Anfrage bestätigt die Berliner Polizei, dass sie das Video zur Kenntnis genommen hat und nun überprüft, ob sie selbst Anzeige erstattet. Und auch der Arbeitgeber des Mannes meldete sich zu Wort. Der Lieferdienst schreibt: „In unserem Unternehmen wird keine Form der Gewalt geduldet und akzeptiert. Wir haben sofort eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.“

Vom „Aufstand der letzten Generation“ gibt es dagegen die Ankündigung, dass es auch in den nächsten weitere Aktionen und Blockaden geben wird. Die Berliner Autofahrer müssen sich also auf weiteren Frust einstellen.