Gremium soll entscheiden, was mit dem Geld passiertAus Protest gegen soziale Ungleichheit: Marlene Engelhorn verschenkt 25 Millionen Euro

„Ich habe ein Vermögen und damit Macht geerbt, ohne etwas dafür getan zu haben.“
Teure Häuser in den beliebtesten Metropolen, Luxusurlaube oder schicke Designerhandtaschen. Eine Menge Leute wüssten wohl, was sie mit 25 Millionen Euro alles anstellen könnten. Nicht so Marlene Engelhorn. Die 31-Jährige will einen Großteil ihres Geldes verschenken – aus Protest gegen das ungleich verteilte Vermögen in der Gesellschaft.
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Marlene Engelhorn verschenkt Vermögen aus Überzeugung: „Ich sehe das als Versagen der Politik"
Marlene Engelhorn sagt selbst, dass sie für ihr Geld nichts getan habe. Die Deutsch-Österreicherin wuchs in Wien als Spross einer reichen Industriellenfamilie auf. Ihre Vorfahren waren unter anderem Mitbegründer der BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG) in Ludwigshafen. Die 31-Jährige bezeichnet sich als Sozial-Aktivistin. Ihre Millionen habe sie nach eigener Aussage von ihrer Großmutter übertragen bekommen.
Sie kritisiert den österreichischen Staat dafür, dass er auf Vermögen und Erbschaften keine Steuern erhebe. Zugleich kämen viele Menschen mit einem Vollzeit-Job nur schwer über die Runden - und zahlten für jeden Euro, den sie mit Arbeit verdienten, Steuern. „Ich sehe das als Versagen der Politik“, sagte die 31-Jährige. Und genau deshalb will sie ihr Geld jetzt abgeben.
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Vermögen ungleich verteilt: „Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird"

Auf einer Pressekonferenz erklärte Engelhorn, dass ein auf ihre Initiative gegründetes Gremium mit der Bezeichnung „Guter Rat für Rückverteilung“ darüber entscheiden wird, was mit den 25 Millionen Euro geschehen soll. Sie selbst habe keinerlei Mitsprache, betonte sie. Grundsätzlich seien verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke aber ausgeschlossen.
Sie wolle mit dem Gremium ein Zeichen gegen die ungleiche Vermögensverteilung setzen. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System oder auch die Medienlandschaft. „Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen“, sagte Engelhorn.
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25 Millionen Euro verschenkt: So soll das Geld verteilt werden
Für das Gremium, das für die Verteilung des Geldes sorgen solle, würden in einem zweistufigen Verfahren 50 Personen und 15 Ersatzmitglieder repräsentativ für die Menschen über 16 Jahren in Österreich ausgewählt werden, schilderte Christoph Hofinger vom Foresight Institut.
Das gewählte Verfahren sorge dafür, dass sie die Macht über die Verteilungsfrage abgebe, so Engelhorn. Mit dem Geld, das ihr bleibe, wolle sie die Übergangszeit finanzieren, bis sie ins Erwerbsleben einsteige. (sbl mit dpa)
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