Angeklagter zeigt beim Prozessauftakt kaum eine Regung

Aus Geldgier: 24-Jähriger soll Ehepaar ermordet haben - vor Gericht schweigt er

Seit heute (21. Dezember 2022) steht der 24-jährige Angeklagte im Landgericht Hannover vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, im Juni 2022 ein Ehepaar aus Wennigsen aus Heimtücke und Habgier ermordet zu haben.
Seit heute (21. Dezember 2022) steht der 24-jährige Angeklagte im Landgericht Hannover vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, im Juni 2022 ein Ehepaar aus Wennigsen aus Heimtücke und Habgier ermordet zu haben.
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Ein 24-jähriger Mann soll im Juni 2022 ein Ehepaar in Wennigsen (Region Hannover) getötet haben. Die Eheleute wurden tot in ihrem Haus gefunden. Mehr als 80 Mal soll der Angeklagte mit einem spitzen Gegenstand auf beide eingestochen haben. Wegen zweifachen Mordes muss er sich jetzt vor dem Landgericht Hannover verantworten.

Staatsanwaltschaft: Mord aus Habgier und Heimtücke

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den 59 Jahre alten Ehemann heimtückisch ermordet zu haben. Das Opfer soll komplett arglos gewesen sein. „Der Angeklagte soll aus Habgier gehandelt haben, weil er es auf das im Haus verwahrte Bargeld abgesehen haben soll“, erklärt Dominik Thalmann vom Landgericht Hannover im RTL-Interview. Demnach habe der Angeklagte gewusst, dass der Kfz-Meister eine größere Summe Bargeld in seinem Haus in Wennigsen hatte. Der Angeklagte habe zuvor die Werkstatt des Getöteten gekauft und konnte wohl seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.

Die 60 Jahre alte Ehefrau soll der Angeklagte getötet haben, „um den ersten Mord zu verdecken“, so Pressesprecher Dominik Thalmann. Beide Opfer verbluteten am Tatort, in ihrem Haus im Ortsteil Holtensen.

24-Jähriger bestreitet die Vorwürfe

Die Tochter der Getöteten tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Immer wieder schaut sie im Gerichtssaal zum Angeklagten. Der hält seinen Kopf gesenkt und zeigt keinerlei Regung.

Der Verteidiger des Angeklagten fordert dagegen einen Freispruch seines Mandanten. Er sei überzeugt, dass der 24-Jährige die Taten nicht begangen habe. Auch der Angeklagte selbst bestreitet die Vorwürfe: Er sei mit dem Getöteten befreundet gewesen. „Der Angeklagte hat von Anfang an mitgeholfen, aufzuklären. Und ist dann in eine Rolle geschoben worden“, betont der Verteidiger Fritz Willig im Gespräch mit RTL. Man müsse alles nun vor Gericht in Ruhe klären.

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Angeklagter soll vom Tatort geflohen sein

Der Doppelmord soll sich laut Staatsanwaltschaft und Ermittlungen der Kriminalpolizei so abgespielt haben: Am 11. Juni 2022 besucht der Angeklagte offenbar das Ehepaar in Wennigsen-Holtensen. Die Eheleute sollen nichts Schlimmes geahnt haben. Der Kfz-Meister kenne den 24-Jährigen, der seine Werkstatt übernommen hatte. Im Keller des Hauses soll der Angeklagte plötzlich den Kfz-Meister mit einem spitzen Gegenstand von hinten angegriffen haben. Die Ehefrau soll den Täter bei oder kurz nach der Tat angetroffen haben. Dann soll der Angeklagte auch die 60-jährige Frau getötet haben. Danach soll der Angeklagte vom Tatort geflohen sein.

Staatsanwaltschaft: Angeklagter wollte von seiner Tat ablenken

Nach der Tat soll der Angeklagte die Ermittler in die Irre geführt haben. „Etwa eine Woche nach der Tat soll der Angeklagte einen Überfall auf sich selbst inszeniert haben, und sich dabei auch selbst verletzt haben“, erklärt Pressesprecher Dominik Thalmann. Damit wollte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft von dem gegen ihn selbst bestehenden Tatverdacht ablenken. „Deshalb legt ihm die Staatsanwaltschaft auch das Vortäuschen einer Straftat zur Last.“

Auch die Medien hatte der Angeklagte vermutlich getäuscht. Wenige Tage nach der Tat erzählte der 24-Jährige einer RTL-Reporterin, dass er sich Sorgen um den 59-jährigen Kfz-Meister mache, weil der nicht zu einem geplanten Treffen erschien. Daraufhin rief der scheinbar besorgte Angeklagte die Polizei, die dann das Ehepaar tot in ihrem Haus auffand.

Angeklagtem droht eine lebenslange Haftstrafe

Der Angeklagte hat angekündigt, sich an einem der nächsten Prozesstage vor Gericht einzulassen. Zurzeit befindet sich der 24-Jährige in Untersuchungshaft. Acht Verhandlungstage sind insgesamt in dem Indizienprozess angesetzt. Das Urteil soll am 16. März 2023 verkündet werden. Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten lebenslange Haft. (dpa/dka/mtu)