Kinostart: 25. Mai 2023Arielle, die Meerjungfrau: Ohne Halle Bailey ginge Disneys Realfilm baden

Was wurde im Vorfeld gemoppert über diesen Film – vor allem über die Besetzung der Hauptrolle. Unsere Filmkritikerin hat den Film schon für Sie gesehen und fand ganz anderes gewöhnungsbedürftig.
Kritik im Vorfeld: Rassismusdebatte um Arielle-Besetzung
#NotmyAriel - nicht meine Arielle: Unter diesem Hashtag überboten sich Fans in sozialen Netzwerken mit Schelte über die ersten Bilder aus Disneys Realverfilmung „The Little Mermaid“. Ein Kritikpunkt: Hauptdarstellerin Halle Bailey (23) aus Atlanta habe nicht die gleiche Haut- und Haarfarbe wie die Trickfilm-Arielle von 1989. So what? Arielle ist eine Fantasiefigur – ob nun hell- oder dunkelhäutig, ob wie einst mit Pumuckl-Schopf oder wie heute mit erdbeerfarbenen Dreadlocks. Wer schon mal eine echte Meerjungfrau gesehen hat, hebe die Hand!
Klar, Fans haben oft eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie das Remake ihres Lieblingsfilms oder die Verfilmung eines Kultbuches aussehen soll. Aber Disney-Realverfilmungen wie „König der Löwen“ haben gezeigt, dass Werktreue nicht zwangsläufig den besseren Film macht.
Disney macht auf divers: Klappt mal gut, mal nicht so
Das früher stockkonservative Unternehmen Disney gibt sich neuerdings divers – was man aber 2023 auch erwarten darf.
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Noch schöner wäre es, wenn es nicht aufgesetzt wirkte: Die sieben Meerjungfrauen-Schwestern wirken 2023 wie Models aus verschiedenen Kontinenten. Kräftiger gebaut ist in „Arielle“ aber nur die böse Meerhexe Ursula (Melissa McCarthy). Dass die ultraschlanken Schwestern nur dekorativ und äußerst spärlich bekleidet um Papa Triton (bleibt blass im Spaßbad: Javier Bardem) herumsitzen, macht es dann wieder kaputt. Ein bisschen mehr Interaktion und Charaktertiefe hätte man Arielles Schwester ruhig gönnen können. Immer dauert der Film schon 45 Minuten länger als die animierte Vorlage.
Besser klappt es bei Arielles Schwarm Eric (gespielt von Jonah Hauer-King): Die Beziehung zwischen dem Prinzen und Adoptivmutter Selena (Noma Dumezweni) wird zumindest andeutungsweise durchleuchtet.
Halle Bailey überzeugt als Arielle
Am gelungensten ist jedoch die Besetzung mit Halle Bailey, die auch als Sängerin erfolgreich ist. Sie meistert den schauspielerischen Spagat zwischen neugieriger Naivität und Female Empowerment, den das Drehbuch ihr zumutet. Die Wucht aber ist sie in den Gesangseinlagen – mega emotional.
Das dürfte die zahlreichen Mädchen freuen, die weltweit in sozialen Netzwerken gefeiert haben, dass es endlich eine Disneyprinzessin gibt, die aussieht wie sie. Die Freudenausbrüche gibt’s in unserem Video. Auch wer Arielle nicht ähnelt, kann sie trotzdem klasse finden. Ab dem 25. Mai 2022 kann sich jeder im Kino seine ganz eigene Meinung bilden.