„Der kleine Lord“, „Sissi“ und Co.Darum verzaubern uns Weihnachtsfilme jedes Jahr aufs Neue

„Sissi! Franz!“ Na, klingelt’s?
Langweilig scheint das jedenfalls nicht zu werden: Jedes Jahr ziehen sich Millionen Deutsche immer wieder aufs Neue „Der kleine Lord“, alle drei „Sissi“-Teile und an Silvester zum 5.000 Mal das „Dinner for One“ rein. Warum uns diese ständigen Wiederholungen überhaupt nicht stören und wieso wir von Weihnachtsfilmen einfach nie genug bekommen, erklärt Medienpsychologe Jo Groebel im RTL-Interview.
Weihnachtsfilme: „Sissi“ und „Dinner for One“ – warum lieben Deutsche diese Filme so?
Irgendwie schon kurios, dass die Deutschen jedes Jahr zur Weihnachtszeit Filme schauen, die sie schon rauf und runter beten können. Überraschungsmomente? (Eigentlich) Fehlanzeige.
Es scheint wohl ein besonderer Weihnachtszauber in dieser Gewohnheit zu liegen. Aber woher rührt der?
„Wir erleben hier jedes Jahr aufs Neue etwas, was wir in der Psychologie als Konditionierungseffekt bezeichnen, also ein antrainiertes Verhalten. Jede Jahreszeit ist mit bestimmten Riten verbunden. Zur Weihnachtszeit gehört der Weihnachtsbaum und eben alle diese Filme. Nehmen wir als Beispiel den kleinen Lord – dieser Film ist im Grunde genommen wie ein televisionärer Weihnachtsbaum“, erklärt der Medienpsychologe, der den Weihnachtsklassiker selbst sehr schätzt.
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„Kevin & Co. sind wie liebe Verwandte, die uns ganz und gar nicht lästig sind“
„Um in Weihnachtsstimmung zu kommen, muss man den Weihnachtsbaum aufstellen und sich genau diese Filme angucken. Am besten zusammen mit der Familie! ‚Kevin – Allein zu Haus‘ und die anderen Protagonisten sind im Grunde genommen wie liebe Verwandte, die uns ganz und gar nicht lästig sind“, erklärt der Experte. Und kommt damit gleich zur nächsten Ursache.
„Die Handlung der Filme hat immer eines gemeinsam: Es gibt einen Konflikt, man zittert zwischenzeitlich ein bisschen, aber es kommt letztlich zum Happyend. Und genau das wünschen wir uns auch für unser eigenes Leben und unser persönliches Weihnachtsfest“, erklärt der Experte.
Was die Deutschen an den Feiertagen sehen wollen, sollten Geschichten sein, die in erster Linie von Freude, Erlösung und guter Stimmung handeln.
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Weihnachtsfilme: „In Krisenzeiten holen wir damit das gute Gefühl zurück“
Ein weiterer Grund für das Weihnachtsfilm-Ritual sei, dass wir uns gerade in den aktuell unsicheren Zeiten, geprägt von Leid, Inflation, einer angespannten Wirtschaftslage und Kriegen, nach Beständigkeit sehnen.
„Diese Weihnachtsfilme geben uns das Gefühl von Verlässlichkeit. Gerade in Krisenzeiten holen wir uns damit das gute Gefühl zurück“, weiß der Experte. Das Wiederkehren einer guten Stimmung funktioniere zwar generell, in schweren Zeiten jedoch erst recht.
Wenn also, ‚Sissi‘, ‚Kevin‘ und der stolpernde Butler bald wieder in unserem Wohnzimmer ihren großen Auftritt haben, sind viele Sorgen erst einmal vergessen.
Was dann noch zählt, ist ein positives Gemeinschaftsgefühl – oder zumindest eine zweistündige Streitpause mit der buckligen Verwandtschaft. Unser Tipp: Jede Menge Weihnachtsfilme gibt es auch bei RTL + zu sehen!