Mutter eines Opfers spricht über ihr Leid
Amoklauf von Winnenden: „Die Erinnerung ist so gegenwärtig, als wäre der Tag gestern gewesen“
Diese Tat schockte ganz Deutschland: Nun jährt sich der Amoklauf von Winnenden zum 10. Mal. Ein 17-Jähriger erschoss in der Albertville-Realschule und der Umgebung 15 Menschen, tötete sich dann selbst. Für die Hinterbliebenen verblasst die Erinnerung niemals. Im Video erzählt Gisela Mayer, wie sehr sie bis heute unter den Folgen des Amoklaufs leidet. Sie verlor damals ihre 24 Jahre alte Tochter Nina, die an der Schule unterrichtete.
Psychologin: „Eine Wunde im Herzen, die niemals heilt“

Für die Hinterbliebenen von Verbrechensopfern ist der Tod eines geliebten Menschen häufig traumatisierend, weiß Psychologin Katharina Körner. Und besonders schwer zu verarbeiten. „Der plötzliche Tod hat nochmal andere Auswirkungen als beispielsweise der Tod nach einer Krankheit“, sagt die Therapeutin aus dem badischen Bühl. „Es ist eine andere Dimension und dauert viel länger, weil man sich nicht darauf vorbereiten kann.“
Körner spricht aus eigener Erfahrung, sie verlor vor 13 Jahren bei einem Unfall ihren Mann, ihr dreijähriges Kind und ihren Bruder. „Der Schmerz geht nie weg, er verändert sich nur“, sagt sie. Besonders der Verlust eines Kindes „ist wie eine Wunde im Herzen, die niemals heilt.“ Diese Wunde könne man nicht heilen. „Aber lernen, damit zu leben.“
Auch Gisela Mayer wird nie ganz mit dem Amoklauf abschließen können, macht sie im RTL-Interview klar. Aber nach zehn Jahren hat sie es geschafft, dem Täter zu verzeihen und sich auf die positiven Erinnerungen an ihre Tochter zu konzentrieren.
Sicherheitsvorkehrungen an vielen Schulen verschärft

Für den Amoklauf am 11. März 2009 benutzte der 17-jährige Tim K. eine Pistole seines Vaters, die der Sportschütze nicht wie vorgeschrieben im Waffenschrank weggeschlossen hatte. Als Konsequenz daraus sind die Vorschriften für die Aufbewahrung von Waffen verschärft worden. So dürfen Behörden seitdem auch ohne Verdacht Waffenbesitzer kontrollieren
Nicht nur in Baden-Württemberg haben nach dem Amoklauf viele Schulen ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Eine der Lehren: Nicht aus dem Klassenzimmer fliehen, sondern darin zum Schutz verbarrikadieren.