Virus für Kinder und Schwangere als gefährlicher eingestuft
Affenpocken-Ausbruch! Kita in Mönchengladbach macht zwei Wochen dicht

Affenpocken gelten generell als selbstheilend und im Gegensatz zu den durch das Variola-Virus ausgelösten Menschenpocken als weniger gefährlich. Trotzdem wurde in Mönchengladbach nun eine Kita wegen eines Falls komplett geschlossen. Der Grund: Bei manchen Kindern könnte die Infektionskrankheit dennoch für einen schweren Verlauf sorgen.
Betroffen sind 93 Kinder und 25 Mitarbeitende - keine Quarantäne
Wegen der Affenpocken-Infektion einer beschäftigten Person bleibt eine städtische Kita in Mönchengladbach fast zwei Wochen geschlossen. Betroffen seien 93 Kinder und 25 Mitarbeitende, teilte die Stadt Mönchengladbach am Donnerstag mit. Der letzte Kontakt zu den Kindern, Eltern und anderen Beschäftigten habe am 16. August stattgefunden. Obwohl das Risiko einer Übertragung des Virus auf Kinder oder Personal als nicht sehr wahrscheinlich eingestuft werde, habe das Gesundheitsamt die Betreuung der Kita-Kinder bis zum 6. September untersagt.
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In Quarantäne müssen aber weder Kinder noch das Personal. Stadtsprecher Dirk Rütten erklärte der Rheinischen Post: „Für Kontaktpersonen der Kategorie 2 gilt bei Affenpocken keine Quarantänepflicht. Da sie aber nach Empfehlung des RKI den Kontakt mit Kindern unter zwölf Jahren und mit Schwangeren vermeiden sollten, weil diese Gruppe gefährdeter ist, blieb uns gar nichts anderes übrig, als die Einrichtung zu schließen.“
Schwere Verläufe bei manchen Kindern möglich
Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Variola-Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder, erklärt das Robert Koch-Institut in seinem Online-Dossier. Die Erkrankung sei selbstheilend, die meisten Menschen erholen sich innerhalb einiger Wochen. Die Prognose sei daher als günstig zu bewerten. „Allerdings können bei einigen Betroffenen, insbesondere bei Kindern oder Personen mit geschwächtem Immunsystem, auch schwere Verläufe auftreten“, mahnt das Institut.
„Wenn beispielsweise in Afrika Menschen am Affenpocken-Virus verstorben sind, dann waren es Kinder und Schwangere“, bestätigt Medizin-Experte Dr. Christoph Specht Ende Juni gegenüber RTL. Vor diesem Hintergrund sei die WHO stark sensibilisiert. In den letzten Jahren seien Affenpocken immer wieder in einigen afrikanischen Ländern aufgetreten. Doch seit Mai häuften sich die Infektionsfälle in anderen, vor allem europäischen Ländern, die nicht im Zusammenhang mit Afrika-Reisen standen.
Inkubationszeiten von 2 bis 4 Tagen
Die Symptome können laut RKI innerhalb von 5 bis 21 Tagen nach Kontakt mit einer Person mit Affenpocken auftreten, Inkubationszeiten von 2 bis 4 Tagen scheinen auf Basis der aktuellen Datenlage in Einzelfällen möglich. Die Erkrankung werde häufig – aber nicht immer – von allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Frösteln oder Abgeschlagenheit eingeleitet oder begleitet, so die Experten. (dpa/mjä/ija)