Die neuen Regionalklassen sind schuldAchtung, Autofahrer: Ändert sich Ihre Versicherungsklasse auch bald?

Nicht nur die Spritkosten gehen den Autofahrern momentan ordentlich ins Geld, sondern auch die Versicherungen schlagen wegen einer neuen Einstufung der Regionalklassen womöglich nächstes Jahr drauf. Wo mehr Schäden gemeldet werden, ist die Regionalklasse schlechter und die Kfz-Police womöglich teurer.
Einfluss der Regionalklasse auf Versicherungsbeitrag
Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger ist das für den Versicherungsbeitrag, der aber noch von weiteren Parametern bestimmt wird. Wie sehr die neue Einstufung nun auch den gesamten Versicherungsbeitrag verändern wird, lässt sich laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) noch nicht sagen.
Der GDV errechnet jedes Jahr die Schadensbilanzen der gut 400 Zulassungsbezirke Deutschlands und teilt diese in die sogenannten Regionalklassen ein. Grundlage für die Berechnung ist, wo die meisten oder teuersten Schäden entstehen - zugrunde gelegt wird die Abweichung vom Bundesdurchschnitt. Bezirke mit durchschnittlicher Schadensbilanz haben in der Kfz-Haftpflicht die Regionalklasse 6. Für die Regionalklasse maßgeblich ist der Wohnort des Halters.
Diese Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht-, Voll- und Teilkasko-Versicherung. Bei Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte ausschlaggebend. Im Gegensatz dazu fließen bei Kaskoversicherten die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein. Dazu zählen beispielsweise Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle, Fahrzeugbrände oder auch Schäden durch Naturereignisse.
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Regionalklasse der Kfz-Haftpflichtversicherung ändert sich für viele
Für rund 37 Prozent der Autofahrer mit reiner Kfz-Haftpflichtversicherung ändert sich im kommenden Jahr die Regionalklasse. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitgeteilt.
Rund zehn Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in 101 Bezirken werden 2023 höher eingestuft, rund 5,5 Millionen in 67 Bezirken niedriger. Für die übrigen 244 Bezirke und damit rund 26,8 Millionen Halter mit einer Kfz-Haftpflicht bleibt die Regionalklasse gleich.
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Neue Klassengrenzen sorgen für mehr Verschiebungen
Durch eine Neuordnung der Klassengrenzen gibt es diesmal bei der Kfz-Haftpflicht vergleichsweise viele Änderungen bei der Einstufung: So erreichen laut GDV nur noch 24 statt 55 Bezirke die niedrigste Regionalklasse 1 - am besten schneidet der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg ab. In der höchsten, also schlechtesten Klasse 12 werden statt vorher 19 nun nur noch zwei Zulassungsbezirke eingestuft: Offenbach und das Schlusslicht Berlin.
Wie in den Vorjahren sind die Schadensbilanzen in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt besonders gut.
In den Zulassungsbezirken der Großstädte sind die Bilanzen vergleichsweise schlecht, das ist ebenfalls nichts Neues – in der Hauptstadt etwa liegen die Schäden laut GDV fast 40 Prozent über dem Durchschnitt, das ist negativer Spitzenwert.
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Für Kasko-Versicherte ändert sich weniger
Weniger Verschiebungen gibt es nach Angaben des Branchenverbandes bei den Regionalklassen der Kasko-Policen: Rund 2,8 Millionen Voll- und rund 3,1 Millionen Teilkaskoversicherte werden herabgestuft, rund 0,9 Millionen Voll- und rund 2,9 Teilkaskoversicherte haben ab 2023 eine bessere Einstufung.
Für die übrigen 27,7 Millionen, also knapp drei Viertel der Kaskoversicherten, gibt es keine Änderungen. In der Teilkasko gibt es 16 und in der Vollkasko neun Regionalklassen.
In welche Regionalklasse der eigene Bezirk eingeordnet ist, kann man über die Regionalklassen-Abfrage auf dem GDV-Portal abfragen. (dpa/pdr)


