Säugling und Kleinkinder unter den Opfern 62 Tote bei Bootsdrama an Italiens Küste - Schleuser festgenommen

Wieder ein Drama an der Mittelmeerküste, wieder sterben Dutzende Menschen einen traurigen Tod, die nichts anders wollten als ein besseres Leben. Laut italienischer Küstenwache kamen mindestens 62 Menschen ums Leben, als ihr Boot in Steccato di Cutro in der Provinz Crotone in Kalabrien nur wenige Meter von der Küste entfernt bei stürmischer See an den Klippen zerschellte. 80 Menschen wurden lebend geborgen. Einige von ihnen hätten das Ufer nach dem Schiffbruch aus eigener Kraft erreicht, hieß es.
Unglücksboot mit etwa 120 Menschen an Bord unterwegs

Den Angaben zufolge waren bei dem Unglück am Sonntag etwa ungefähr 120 Migranten an Bord. Unter den Opfern waren gut ein Dutzend Kinder und etwa 30 Frauen. Auch ein wenige Monate alter Säugling starb. Das berichtet die italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Der Zeitung „La Repubblica“ zufolge kamen die Migranten vor allem aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan. Ansa meldete die Festnahme eines Schleusers, bei dem es sich um einen Türken handeln soll. Wo die Menschen in See gestochen waren, ist noch nicht bekannt.
Waren die Menschen auf einem Holzboot unterwegs?
Laut Ansa handelte es sich bei dem Unglücksboot um einen Fischkutter, dagegen sprach die italienische Finanzpolizei von einem Holzboot vom Typ Gulet. Darunter versteht man einen meist zweimastigen Motor-Segler.
Der Unglücksort Steccato di Cutro ist ein Seebad in der Gemeinde Cutro am Zeh des italienischen Stiefels.
Hilfsorganisationen entsetzt: "Menschlich inakzeptabel und unverständlich"
Hilfsorganisationen zeigten sich entsetzt. „Es ist menschlich inakzeptabel und unverständlich, warum wir immer wieder solche vermeidbaren Tragödien erleben müssen. Es ist ein Faustschlag in den Magen, schrieb Sergio Di Dato von „Ärzte ohne Grenzen“ auf Twitter. (uvo/dpa)