„Mehr Schein als Sein”

Harsche Kritik in seinem Buch! Hier rechnet Thomas Gottschalk mit Influencern ab

Thomas Gottschalk hat jahrelang «Wetten, dass..?» moderiert. (Archivbild)
Influencern steht Thomas Gottschalk skeptisch gegenüber
Rolf Vennenbernd/dpa

Thomas Gottschalk und die Influencer!
Für seine Äußerungen über diese Berufsgruppe musste der Moderator in der Vergangenheit viel Kritik einstecken. Auch in seinem neuen Buch „Ungefiltert” widmet der 74-Jährige den Content Creatorn ein eigenes Kapitel. Dort stimmt Thomas zwar versöhnlichere Töne an, aber trotzdem bekommen die Influencer ihr Fett weg.

Thomas Gottschalk kann den Hype um Influencer nicht verstehen

Heutzutage sei er in der Tat dafür verschrien, dass er Fluchtinstinkte entwickele, wenn man versuche, Influencer oder Realitystars in Talkshows neben ihm zu platzieren. „Ein Verhalten, das mir durchaus peinlich ist, weil nicht ganz von der Hand zu weisen ist, dass ich vielleicht eine ganze Gruppe Menschen über eine Leiste schlage und ihnen damit unrecht tue”, philosophiert Thomas Gottschalk in seinem Werk „Ungefiltert” (Heyne Verlag, 320 Seiten, 24 Euro).

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Nichtsdestotrotz könne die „Wetten, dass..?”-Legende den Hype um Influencer und Co. nicht nachvollziehen. Denn vieles, was im Netz gepostet würde, laufe unter dem Motto „Mehr Schein als Sein” – eine Einstellung, die dem Moderator schon immer zuwider gewesen sei. Er finde es besorgniserregend, dass „irgendwelche Zwölfjährige” diese „weltläufigen Vorbilder” mit einer Inbrunst verehrten, die ihn selbst zur Weißglut bringe. „Dass solche Leute demnächst meine Kundschaft sein könnten, war meine Befürchtung, als ich mich vom ,großen Samstagabend’ verabschiedete: Ich würde mir in Zukunft eine solche oder ähnliche Klientel erst ergoogeln müssen, bevor ich sie auf meiner Couch begrüßen durfte. Darauf hatte ich keinen Bock”, erklärt Thomas weiter.

Aber er sei der Erste, der sich an die Brust schlage und „mea culpa” rufe, „wenn diese Einschätzung falsch sein sollte und nur auf meine schräge Sicht der Dinge zurückzuführen ist, die mit der Wahrheit vielleicht gar nichts zu tun” hat.

Im Video: Thomas Gottschalk: „Bin nicht müde, die Meinung zu sagen!”

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„Unkritisch nachlaufen wollten wir niemandem”

Nicht nur die Influencer selbst seien ihm suspekt, sondern auch deren Follower, die den Promis alles abnehmen, was die ihnen sagen, schreibt der 74-Jährige. „Ich sehe doch mit einer Art Mischung aus Neid und Entsetzen, wie es Realitystars zu einer Art Reichtum und allgemeiner Verehrung durch die Follower bringen, die sie quasi finanzieren, aber selbst am Existenzminimum herumkrebsen.” Und weiter: „Vielleicht sollte man ihnen zugutehalten, dass es sich häufig um unmündige Jugendliche handelt, die zu oft oder zu lange in den sozialen Medien unterwegs sind.”

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Als er jung gewesen sei, habe er auch diverse Popstars und Bands verehrt, aber er hätte es nicht geduldet als „Follower” seiner Idole bezeichnet zu werden, so Thomas. „Unkritisch nachlaufen wollten wir niemandem. Das hatten unsere Eltern getan, als sie die Parolen der Nazi nicht nur nachplapperten, sondern diesen auch ins Verderben folgten. Damit wollten wir nichts zu haben.” Er sei froh, seine Kindheit ohne Handy, Hater, Mobbing und Cybergrooming verbracht zu haben. (tma)