Anschuldigungen gegen US5-Gründer
„Dunkle Seite!” Jay Khan wirft Boyband-Manager Lou Pearlman sexuelle Übergriffe vor
Schwere Vorwürfe!
In den 2000ern feierte Jay Khan (43) große Erfolge mit der Boyband US5. Hinter der Karriere der fünf jungen Männer steckte US-Musikmanager Lou Pearlman (†2016), der später für viele Negativschlagzeilen sorgte. In seiner Autobiografie blickt Jay nun auf diese Zeit zurück – und berichtet erstmals öffentlich, dass er damals sexuellen Übergriffen von Pearlman ausgesetzt war. Im RTL-Interview verrät Jay, wie er heute mit dem Erlebten umgeht.
Jay Kahn berichtet erstmals von sexueller Belästigung
Zwischen 2005 und 2009 eroberte die Boyband US5 die internationalen Charts und schaffte es mit ihrem Hit „Maria” sogar auf Platz eins in Deutschland. Dafür maßgeblich verantwortlich war Lou Pearlman. Der amerikanische Geschäftsmann gilt als Entdecker internationaler Erfolgsgruppen wie den Backstreet Boys und *NSYNC. Doch hinter dem Glanz des Erfolges verbargen sich auch Schattenseiten. In seiner Autobiografie „Tariq und ich: Lieben und Lügen meines Lebens“ enthüllt das ehemalige US5-Mitglied Jay Khan nun schockierende Erlebnisse.
Lese-Tipp: Jay Khan fühlte sich „schwerst manipuliert”
„Wir hatten ein sehr, sehr ambivalentes Verhältnis, weil da ist einerseits dieser Mann, der dir die Chance deines Lebens gibt. Und andererseits auch eine sehr dunkle Seite”, erklärt der Sänger im RTL-Interview. Pearlman habe von Beginn an eine auffällige Nähe zu ihm gesucht – sowohl in professioneller als auch in persönlicher Hinsicht. „Dass Lou eine Vorliebe für junge Männer hatte, war mir früh klar”, schreibt der 43-Jährige. Er selbst sei von dem Manager damals immer wieder in Situationen gebracht worden, die ihn zutiefst verstörten. So habe er regelmäßig darum gebeten, Jays Oberkörper begutachten zu dürfen – angeblich, um dessen Fitnesszustand zu überprüfen. Dabei habe Pearlman seinen Körper mehrfach berührt.
„Wahrscheinlich unbewusst extrem verdrängt”
Ein besonders einschneidendes Erlebnis ereignete sich laut Jay während eines Aufenthalts in Pearlmans Villa in Florida. Damals habe der Manager den Sänger telefonisch in sein Schlafzimmer gerufen. Dort soll er ihn unter dem Vorwand eines Gesprächs in sein Bett gelockt, ihm in den Schritt gefasst und seine Brust geküsst haben. „Das war zu viel für mich“, so Jay. Er habe „Nein, nicht mit mir” gesagt und sei aufgestanden. Es war der letzte Vorfall dieser Art, auch wenn die zwei danach noch eine Weile zusammen arbeiteten.
Lese-Tipp: Mit Marc Terenzi befreundet? Von wegen! Jay Khan spricht Klartext
„Da sind Dinge passiert, die ich rückblickend – milde ausgedrückt – anders begutachte, und damals wahrscheinlich unbewusst extrem verdrängt habe”, erinnert sich Jay im RTL-Interview. „Man muss ja auch verstehen, die Gesellschaft hat damals ganz anders getickt.” Gerade so Begriffe wie Übergriffigkeit und Machtmissbrauch seien nicht gängig im Wortschatz gewesen. „Es war alles sehr schwarz-weiß angelehnt. Es gab Vergewaltigung und alles, was davon abwich, war nicht die Rede wert. Im Nachhinein betrachtet man natürlich die ein oder andere Episode ein bisschen anders”, erklärt Jay weiter.
Lou Pearlman selbst kann sich mehr zu den Anschuldigungen äußern. Der Amerikaner starb 2016 während einer Haftstrafe im Alter von 62 Jahren an einem Herzinfarkt. Grund für seinen Gefängnisaufenthalt war, dass er unter anderem mithilfe prominenter Namen wie der Backstreet Boys einen groß angelegtes Schnellballsystem betrieben hatte. Damit betrog er Investoren um mehrere hundert Millionen Dollar.
(tma)