Prozess gegen Ballermann-SängerinUrteil gefallen! Vorbestraft, aber Melanie Müller kommt mit Geldstrafe davon
Bei der Urteilsverkündung verzog sie keine Miene!
Eigentlich sollte sich Melanie Müller schon seit Mitte Juni vor dem Amtsgericht Leipzig wegen ihres Hitlergruß-Skandals verantworten. Aber die Sängerin sagte zwei Verhandlungstermine krankheitsbedingt ab und trat stattdessen am Ballermann auf. Am 30. Juli konnte der Prozess schließlich starten. Jetzt wurde das Urteil verkündet und das hat’s in sich. Auch RTL war vor Ort.
Melanie Müller muss 80.000 Euro Strafe zahlen
Das Urteil ist gefallen! Wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen muss Melanie Müller eine Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu je 500 Euro zahlen, also 80.000 Euro. Sie gilt damit als vorbestraft!
Während der Urteilsverkündung verzieht die 36-Jährige weiterhin keine Miene und blickt immer wieder zu Boden. Es hätte sie auch eine Freiheitsstrafe von drei oder fünf Jahren treffen können, erklärt der Richter. Bei dem Strafmaß ging das Gericht deutlich über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Diese hatte 95 Tagessätze à 60 Euro gefordert. Die Verteidigung hatte zuvor auf einen Freispruch in beiden Anklagevorwürfen plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Handbewegung nur Zufall?
Dass es sich bei den gefundenen Drogen um die Drogen seiner Mandantin handele, sei eine Unterstellung, so Müllers Anwalt in seinem Plädoyer. Und die Handbewegung sei einfach ein Zufall gewesen, erklärt er. Die Sängerin habe ähnliche Bewegungen auch schon bei Auftritten für und mit Kindern gemacht.
Melanie Müller lehnt ein letztes Wort ab.
Das fordert der Staatsanwalt
In dem Fall von Melanie Müller sei erkennbar, dass sie durchaus bemerkt habe, dass das Publikum Hitlergrüße gezeigt und Parolen gebrüllt habe, sagt der Staatsanwalt. Im Nachgang habe sie gesagt: „Ich hoffe, das bleibt hier alles unter uns“. Er vermutet dennoch keine rechtsradikale Gesinnung, sondern, dass es ein Augenblicksversagen sei und Müller wohl nur dem Publikum gefallen wollte.
Wegen des Drogenfunds in Müllers Tasche, sagt der Staatsanwalt, dass er davon ausgehe, dass es Müllers Drogen waren und sie diese zumindest bemerkt habe. Er fordert wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eine Geldstrafe von 95 Tagessätzen zu je 60 Euro.
Melanie Müller sagt aus
Als Melanie Müller befragt wird, wird die sonst so stimmenstarke Sängerin erstmal aufgefordert, lauter zu sprechen. Sie gibt zu Protokoll, nur noch auf Mallorca Auftritte zu haben. In Deutschland seien ihre alle weggebrochen, inklusive TV-Jobs. Auch ihr Unternehmen sei stillgelegt. Ihre Musik an sich würde nur 70 bis 80 Euro im Jahr bringen. Ihre Einnahmequelle seien die Auftritte auf Mallorca.
Über ihre konkreten Einnahmen verweigert Müller eine Auskunft, da Presse anwesend ist.

Zeugin entlastet Melanie Müller mit ihrer Aussage
Die Zeugin namens Stefanie Michelle G. ist eine Freundin von Melanie Müller und hat sie damals zu dem Auftritt in Leipzig begleitet. An dem besagten Abend im September 2022 sei bei den beiden Frauen viel Alkohol im Spiel gewesen, erklärt sie vor Gericht. Sie habe nicht gehört, dass bei der Veranstaltung vom Publikum irgendwelche rechtsradikalen Parolen gerufen wurden, berichtet die Zeugin, der auch Videos von dem Event gezeigt werden.
Sie habe selbst auch gefilmt, aber ihre Aufnahmen lägen gerade nicht vor. Die Handbewegung von Melanie sei eine typische Geste gewesen, um das Publikum anzuheizen - kein Hitlergruß, so die Zeugin. Während der Aussage ihrer Freundin wirkt die Sängerin die ganze Zeit relativ unbeeindruckt, etwas gelangweilt.
Melanie Müller verwirrt mit Hochzeitsnews
Am 30. Juli konnte der Prozess gegen Melanie Müller starten. Beim dritten angesetzten Prozessbeginn erschien die Ballermann-Sängerin sichtlich angespannt im Gerichtssaal des Amtsgerichts Leipzig. Fragen zum Prozess möchte sie keine beantworten. Dafür verwirrt sie mit ihrem Familienstand, denn die Sängerin verkündet: Familienstand unbekannt. Sie habe im Ausland geheiratet und die Hochzeit sei noch nicht anerkannt. Ob sie aber tatsächlich ihrem neuen Freund Andreas Kunz das Ja-Wort gegeben hat, bleibt unklar.* Unter Umständen meint sie dabei auch die Hochzeit mit ihrem Ex und Vater ihrer Kinder Mike Blümer, den sie 2014 in Las Vegas heiratete. Ob die Scheidung schon durch ist, ist ebenfalls unklar.
Als Melanie Müller ihre weiteren persönlichen Daten vorträgt, spricht sie sehr leise und muss sich mehrmals räuspern. Während die Videos vom Auftritt als Beweismittel gezeigt werden, bleibt der Ballermann-Star regungslos. Doch sie bleibt dabei und bestreitet die Vorwürfe. Bei der Handbewegung habe es sich um eine anheizende Geste für das Publikum gehalten, erklärte Verteidiger Adrian Stahl. Seine Mandantin habe keine rechte Gesinnung und sei unpolitisch. Zudem habe sie das Konzert später abgebrochen.
Melanie Müller: Drogen gehörten einer Freundin
Zusätzlich zu diesen Vorwürfen muss sich die ehemalige RTL-Dschungelkönigin wegen Drogenbesitzes verantworten, nachdem bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung in Leipzig 0,69 Gramm Kokaingemisch und eine Ecstasy-Tablette gefunden worden waren.
Die bei der Durchsuchung in ihrer Wohnung gefunden Drogen gehörten nicht seiner Mandantin, sondern einer Freundin, die sie kurz zuvor besucht hatte, erklärte der Verteidiger weiter. Diese habe die Handtasche zurückgelassen. Müller habe nichts von den Drogen darin gewusst. Müller selbst wollte sich nicht äußern. Zudem wurden keine Nachfragen des Gerichts oder der Staatsanwaltschaft zugelassen.
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Darum geht es im Prozess gegen Melanie Müller
Weil Melanie Müller öffentlich den Hitlergruß gezeigt haben soll, sollte sie sich eigentlich ab dem 18. Juni vor dem Leipziger Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte im Mai Anklage erhoben und wirft ihr das „Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie den Besitz von Betäubungsmitteln vor“. Dabei geht es unter anderem um einen Vorfall aus dem September 2022. Hier soll die 36-Jährige bei einem Auftritt auf der Bühne mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben.
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Bereits kurze Zeit später, nachdem das Video im September 2022 an die Öffentlichkeit gekommen war, wies Melanie Müller die Vorwürfe zurück: .„Ich habe mit rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut nichts am Hut. Ich verurteile das aufs Schärfste“, betonte sie damals auf Instagram klar. Bei ihrer Handbewegung habe es sich um eine Geste gehandelt, um ihr Publikum anzuheizen, lautete ihre Erklärung. (mit dpa)
*Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Melanie Müller habe vor Gericht mit der Aussage überrascht, neu geheiratet zu haben. Wir bitten dies zu entschuldigen.