Neunter Verhandlungstag Im Block-ProzessGerhard Delling weist Vorwürfe zurück

Welche Rolle spielte Gerhard Delling bei der Entführung der Block-Kinder aus Dänemark?
Im Prozess um die gewaltsame Entführung von zwei Kindern der Steakhauskettenerbin Christina Block hat deren mitangeklagter Lebensgefährte, der ehemalige ARD-Sportkommentator Gerhard Delling, die Anklagevorwürfe zurückgewiesen.
Gerhard Delling sagt vor Gericht aus
Er habe in seinem Leben „nie etwas Strafbares getan”, sagte der 66-Jährige am Dienstag vor dem Landgericht in Hamburg. Er habe sich „immer aus tiefer Überzeugung gegen Gewalt positioniert”.
Er habe Christina Block Mut zugesprochen und versucht, ihre Lage zu verstehen, erklärte der Angeklagte weiter. Unzählige Menschen hätten seiner Lebensgefährtin gesagt, sie würden in einer solchen Lage jedes Mittel in die Hand nehmen, um ihre Kinder wiederzusehen. Die Mutter habe aber auf den beschwerlichen Weg der Gerichte gesetzt. Er habe sie beruhigt, getröstet und aufgebaut. Auf die konkreten Vorwürfe der Anklage ging er nicht ein und wollte auch keine Nachfragen beantworten.
Delling sagte, er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt. Mit ihren vier Kindern habe er sich sehr gut verstanden. Eine Tochter habe ihn statt Gerhard «Gernhard» genannt, weil sie ihn so gern hatte.
Acht Monate habe er die Kinder erlebt, sechs davon intensiv. Er habe immer die Überzeugung vertreten, dass Kinder Vater und Mutter brauchen, sagte der 66-Jährige. Blocks zweitältester Tochter, die bis heute bei der Mutter lebt und unter der Trennung der Eltern leide, habe er gesagt, dass ihr Vater immer ihr Vater bleiben werde.
Sein Anwalt David Rieks hatte bereits im Vorfeld erklärt, Delling sei weder an Planung noch Förderung des Tatgeschehens beteiligt gewesen. In dem Prozess geht es um die Verschleppung von zwei der vier gemeinsamen Kinder von Block und ihrem früheren Ehemann. An Silvester 2023/24 sollen die Kinder dem Vater von mehreren Männern in Dänemark entrissen und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden sein, wo sie später der Polizei übergeben wurden. Hintergrund ist ein erbitterter Sorgerechtsstreit.
Lese-Tipp: Im Fall Block stellt sich die Tochter gegen die eigene Mutter
Video-Tipp: Bizarre Pläne? Steakhaus-Erbin Christina Block im Fragenhagel vor Gericht
„Aus meiner Sicht stand nie in Rede, etwas Ungesetzliches zu tun”
Block soll die Kindesentführung der Anklage zufolge gemeinsam mit einem Anwalt und einem israelischen Sicherheitsunternehmen organisiert haben. Neben Block sind noch mehrere mutmaßliche Mittäter angeklagt - darunter ein mutmaßlich an der Entführung direkt beteiligter Israeli. Wegen des Vorwurfs der Beihilfe steht auch Blocks neuer Lebensgefährte Delling vor Gericht.
Lese-Tipp: Tränen-Aussage von Christina Block vor Gericht
Block wies die Vorwürfe vor Gericht zurück und sagte aus, sie habe die Entführung nicht in Auftrag gegeben. Die Verteidigung stellte die These in den Raum, das Sicherheitsunternehmen habe diese in der Hoffnung auf eine Entlohnung eigenmächtig geplant.
Delling soll laut Anklage die Reise von Block zum Übergabeort der entführten Kinder auf einem Bauernhof in Baden-Württemberg organisiert und in der Phase unmittelbar nach der Entführung gegenüber der deutschen Polizei falsche Angaben gemacht haben. Vor Gericht sagte er nun: „Aus meiner Sicht stand nie in Rede, etwas Ungesetzliches zu tun.” Hätte er vorab etwas von einer illegalen Aktion zu Lasten Kinder gehört, wäre er „aktiv” dagegen eingeschritten, fügte Delling in seiner Aussage hinzu. (afp/dpa/jve)































