Rassismus-Vorwürfe gegen Berliner Polizei

Ex-Bundesliga-Star Kruse: Meine Frau hat Angstzustände bekommen

Ex-Fußballprofi Max Kruse, Team-Owner des Team Hollywood United, bei der Baller League in der Motorworld.
Max Kruse kämpft für Gerechtigkeit für seine Dilara.
IMAGO/Panama Pictures
von Wulf Wilde

Ex-Bundesliga-Star Max Kruse hofft auf Gerechtigkeit.
Im Interview mit RTL wiederholt der ehemalige Nationalspieler seine Rassismusvorwürfe gegen die Berliner Polizei. Und er berichtet über weitere Details des Vorfalls, den seine Ehefrau Dilara bei einer Kontrolle einer Fahrradstreife erlebte. Demnach hinterließ der Polizeieinsatz bei ihr sichtbare Spuren.

Kruse: Sie hatte blaue Flecken an den Armen

„Wir waren direkt danach noch beim Arzt, haben alles protokollieren lassen, weil sie auch blaue Flecke an den Armen hatte”, erzählt Kruse - und dann noch einmal ausführlich, was vorgefallen ist: Demnach sei seine Frau wegen Falschparkens von einer Fahrradstreife, zwei Beamtinnen und ein Beamter, angesprochen und unmittelbar rassistisch beleidigt worden.

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Zu ihrer eigenen Sicherheit habe seine Frau daraufhin versucht, sich mit ihrem Handy selbst zu filmen. „Und dann war es schon vorbei. Dann hat die eine Polizistin ihr den Arm umgedreht, diesen Polizeigriff. Der andere Polizist hat ihr das Handy aus der Hand gerissen. Die dritte Polizistin hat den anderen Arm genommen, ihr die Tasche aus der Hand gerissen und das Portemonnaie rausgenommen”, so Kruse.

„Wir sind die Polizei, wir machen, was wir wollen”

Daraufhin sei seine Frau lauter geworden. „Das sieht man auch in einem Video, das existiert. Sie hat gesagt, dass das nicht rechtens ist. Und dann kam halt die Aussage: ‘Wir sind die Polizei, wir machen, was wir wollen’”. Mindestens drei oder vier Augenzeugen hätten die Szene beobachtet, so Kruse weiter. Eine Polizeistreife, die Dilara anschließend mit dem Handy eines Passanten gerufen hätte, sei nach kurzem Gespräch mit den Fahrradpolizisten wieder weggefahren.

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Zuvor hatte Kruse den Vorfall bereits auf seinem Instagram-Account öffentlich gemacht. Die drei Beamten hätten seine Frau von Anfang an respektlos behandelt, unter anderem danach gefragt, wie sie sich überhaupt so ein Auto leisten könne. Als Dilara ihre Handy zurückgefordert habe, um ihren Anwalt oder Mann anrufen zu können, hätten sie geantwortet: „Wen denn? Achmed?“

Die Berliner Polizei bestätigt auf Anfrage von RTL, dass ein Sachverhalt vom 10. September 2024 bekannt sei, „der zu dem von Ihnen angefragten Sachverhalt passt“. Weitere Angaben wollte die Behörde unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht machen.

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Nicht der erste Vorfall dieser Art

Es sei nicht das erste Mal, dass seine Frau rassistische Anfeindungen erleben musste, bestätigt Kruse im Gespräch mit RTL und nennt Beispiele: „Letztens war es in der Deutschen Bahn. Sie wurde aus der Bahn geworfen und von der Polizei abgeholt.” Auch in der alten Wohnung hätten sie Rassismus von Nachbarn erlebt. Kruse: „Es ist ein Thema, das schon öfter vorkommt.”

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So heftig wie beim jüngsten Vorfall mit der Fahrradstreife sei es bislang aber noch nie gewesen, sagt Kruse. „Sie hat danach schlecht geträumt, und sie hat auch Angstzustände bekommen”, berichtet Kruse.. „Das ist schon irgendwie komisch, das als Partner zu sehen, weil man ja auch nicht viel machen kann.” Auch wenn solche Vorfälle zuletzt öfter vorkamen: Deutschland verlassen wollen die Kruses deshalb nicht.

Kruse: Wir wollen auf diese Thema aufmerksam machen

„Wir werden nicht flüchten, das werden wir auf gar keinen Fall deswegen”, betont Kruse. „Klar ist es unschön und wir versuchen, alle Mittel irgendwie zu nutzen, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Denn es geht ja nicht nur um meine Frau, sondern es passiert ja vielen, die halt nicht so viel Gehör finden.” Sein Anwalt habe drei Anzeigen eingereicht. Um Schmerzensgeld gehe es ihm dabei jedoch nicht.

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Es geht eigentlich darum, dass ich das nicht akzeptieren kann, dass das in Deutschland gerade von der Polizei passiert. Das geht einfach nicht. Polizisten haben eine Vorbildfunktion. Die sind da, um uns zu helfen, allen, die in Deutschland leben”, sagt Kruse. Am Ende gehe es darum, dass der Fall vor dem Richter lande, dass ein Urteil gesprochen werde und so etwas nicht mehr passiere.

„Wir hoffen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird”, sagt Kruse am Ende des Gesprächs.