Horror-Unfall im Schlepplift

Ski-Talent (13) droht Leben im Rollstuhl

Die kanadische Ski-Rennläuferin Lily Kunstadt (Jahrgang 2010).
Lily Kunstadt (Jahrgang 2010) fuhr in ihrer Altersklasse in der Weltspitze mit.
instagram/clubdeskitremblant

Die Berichte von diesem schrecklichen Unfall lassen erschaudern.
Lily Kunstadt (13) trainiert mit anderen kanadischen Juniorinnen und Junioren auf dem Gletscher des Schweizer Skiorts Saas Fee, als das Unglück passiert. Dort, wo man am wenigsten damit rechnet: im Schlepplift.

Vier gebrochene Wirbel und Verbrennungen im Gesicht

Kunstadt ist mit dem Schlepplift auf dem Weg zur Bergstation, als sich ein von oben entgegenkommender, defekter T-Bügel in ihrem verheddert. Die junge Sikfahrerin wird zurück ruckartig in die Luft geschleudert, schlägt dann auf dem Boden auf und wird anschließend offenbar noch einige Meter über den eisigen Schnee gezerrt. Als einer der ersten ist ehemalige Abfahrts- und Super-G-Weltmeister Erik Guay (43), einer der Trainer von Kunstadt.

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Vier gebrochene Wirbel, gebrochene Rippen und Verbrennungen zweiten Grades diagnostizieren die Ärzte auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Lausanne. Dort wird Kunstadt nach ihrem verheerenden Sturz mit einem Helikopter geflogen. Es folgt eine knapp siebenstündige Operation, in der die Ärzte versuchen, ihre gebrochenen Wirbel zu stabilisieren.

Ärzte operieren Kunstadt sieben Stunden lang

Ereignet hat sich der Unfall bereits am 31. August. Doch Kunstadt liegt weiterhin auf der Intensivstation in Lausanne, inzwischen umsorgt von ihren Eltern Shannon und Eric. Nach Angaben der Präsidentin ihres Skiclubs Mont Tremblant, Marie-Hélène McKinlay, hat sie nach wie vor abwärts der Taille kein Gefühl mehr und kann mit dem linken Auge nicht mehr klar sehen. Ob sich die Nervenbahnen in ihren Beinen wieder erholen, das Gefühl zurückkehrt, ist derzeit unklar.

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Noch mindestens einmal muss Kunstadt in Lausanne operiert werden. Erst dann kann sie mit einem Spezialflugzeug in ihre kanadische Heimat verlegt werden. Dort muss sie laut Angaben ihres Skiclubs auf der Intensivstation einer Spezialklinik in Ottawa mindestens vier weitere Wochen behandelt werden. Der Anfang eines langwierigen und teuren Rehabilitationsprozesses - mit offenem Ausgang.

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Auch Kunstadts jüngere Brüder brauchen Hilfe

Um Kunstadt und ihrer Familie finanziell zu helfen, hat Club-Präsidentin McKinlay ein Crowdfunding gestartet. Rund 350.000 Kanadische Dollar (rund 233.000 Euro) will McKinlay auf diese Weise einsammeln, zusammengekommen sind bislang mehr als 288.000 Dollar (rund 192.000 Euro). Auf Instagram verweist der Skiclub auf das Crowdfunding: „Lily steht vor einem langen Weg der Rehabilitation und braucht die Unterstützung unserer Gemeinschaft. Sie können helfen, indem Sie spenden, ihre Geschichte teilen und ermutigende Nachrichten senden.“

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Genutzt werden soll das Geld auch, um den beiden jüngeren Brüdern von Kunstadt zu unterstützen: „Lily ist die große Schwester von Levi (12 Jahre) und Elijah (9 Jahre). Sie sind unzertrennlich und stehen sich unglaublich nahe”, schreibt McKinlay auf der Crowdfunding-Seite. „Es wird eine umfassende Therapie erforderlich sein, um den beiden Jungen zu helfen.”

Am glücklichsten machen würde die Brüder aber wohl, wenn ihre Schwester wieder ganz gesund wird. (wwi)