Muss das wirklich sein?
Nach Schwangerschafts-Ankündigung – Sponsoren kehren Para-Schwimmerin Semechin den Rücken
Puh, ist das hart!
Elena Semechin (31) ist Papa-Sportlerin des Jahres, trug die deutsche Fahne bei Olympia und wird bald stolze und glückliche Mama. Doch plötzlich schlägt das Leben knallhart zu. Nach der Verkündung ihrer Schwangerschaft steht sie nun ohne Teile ihrer bisherigen Sponsoren da. Kaltherzig oder business as usual?
Semechin in Sorge: „Dann kommt ja noch ein Menschlein dazu”
Im Aktuellen Sportstudio des ZDF am Samstagabend schockt die erfolgreiche Para-Schwimmerin mit den traurigen Neuigkeiten: „Das ist tatsächlich so: Einen Partner habe ich verloren und ein Partner hat die Förderung pausiert, und wir sprechen dann im Januar weiter”, sagt die sehbehinderte Ausnahmesportlerin, die bei Olympia 2020 in Tokio und 2024 in Paris jeweils Gold über 100 Meter Brust gewonnen hatte.

Ein Schlag in die Magengrube für Semechin, deren größte Sorge ist, ihr Baby überhaupt noch sehen zu können. Ihre Sehkraft wird immer schlechter, sie kämpft gegen vollständige Erblindung und hat gerade erst einen bösartigen Hirntumor besiegt.
Und jetzt das! Weil sie schwanger ist, springen Sponsoren von Bord? Mag aus Geschäfts-Sicht nachvollziehbar sein, hinterlässt aber im Kontext von Semechins Geschichte mehr als einen bitteren Nachgeschmack und verstärkt ihre Zukunftsängste massiv!
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„Das sind natürlich schon Gedanken und Sorgen, die man sich macht. Wie finanziere ich mich dann? Dann kommt ja noch ein Menschlein dazu. Wie sieht meine Karriere danach aus? Bin ich da genug abgesichert oder nicht?”, fragt Semechin, die nach extrem bewegten Jahren vor rund einer Woche in den Sozialen Medien mitgeteilt hatte, den ersten Nachwuchs mit Ehemann Philipp zu erwarten.
Sehkraft von zwei Prozent schwindet immer mehr
Im November 2021 und damit nur drei Monate nach ihrem Paralympics-Gold von Tokio war ein Hirntumor diagnostiziert worden. Dies habe sie „aus dem Leben erstmal rausgehauen”, so Semechin. Doch schon während der Chemotherapie kehrte sie auf die große Bühne zurück, sammelte schnell wieder internationale Medaillen. Den letzten Zyklus ihrer Chemo schloss sie im Februar 2023 ab.
Anfang September 2024 in Paris durfte Semechin dann nicht nur bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne tragen, sondern erfüllte sich über ihre Spezialstrecke 100 m Brust mit Gold in Weltrekordzeit auch ihren Traum. Ende 2024 brachte eine Augenuntersuchung dann einen weiteren gesundheitlichen Schock. Denn dabei kam heraus, dass ihre wegen der Erb-Krankheit Morbus Stargardt verbleibende Sehkraft von zwei Prozent weiter zu schwinden droht.
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Semechin als Mama zu Olympia 2028? „Habe noch dieses Feuer”
Wie es jetzt für Semechin weitergeht? Sie hoffe nun, dass „sich Menschen finden, die das unterstützen. Natürlich hofft man dann auch auf die Unterstützung vom Verband, dass da vielleicht die Strukturen geändert werden, dass ein Budget für solche Kosten generiert wird”. Generell wünsche sie sich „einfach mehr Unterstützung für alle werdenden Mütter in allen Sportarten”.
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Den Kopf in den Sand stecken wird Semechin jedenfalls nicht. Ihre sportlichen Ziele bleiben auch als werdende Mutter unverändert. „Meine Kräfte sind, glaube ich, unendlich. Ich bin so happy, dass ich diese zweite Chance bekommen habe. Die möchte ich, so gut es geht, nutzen”, sagt Semechin und ergänzt mit Blick auf die Sommerspiele 2028 in Los Angeles: „Ich möchte in LA starten, als Mutti. Warum nicht? Das kann man mal versuchen. Das wären dann meine fünften Spiele. Ich glaube, das ist noch drin, ich habe noch Lust. Ich habe noch dieses Feuer und die Motivation.”
Und neben unendlich vielen Menschen, die sie liebevoll und nach Kräften unterstützen, hoffentlich auch einen stabilen und großzügigen Sponsoren-Pool! (mli mit sid)