Sie kämpft für Frauenrechte

Afghanische Breakerin sollte sterben und floh – nun nutzt sie die Olympia-Bühne für eine Botschaft

Die afghanische Breakerin Talash setzt sich für die Frauenrechte in ihrer Heimat ein.
Die afghanische Breakerin Talash setzt sich für die Frauenrechte in ihrer Heimat ein.
dpa

Die Welt schaut nach Paris und sieht ihre Botschaft!
Die afghanische Breakerin Talash (21) verlässt aus Angst um ihr Leben vor knapp drei Jahren ihre Heimat. Ihren Auftritt bei Olympia nutzt die Athletin aus dem Flüchtlingsteam nun, um ein Zeichen zu setzen.

„Sie hätten mich exekutiert oder zu Tode gesteinigt”

In ihrem Battle gegen die Niederländerin India zieht die afghanische Breakerin ihren Pulli auf der Bühne aus und zeigt einen hellblauen Umhang mit der Aufschrift „Free Afghan Women” („Befreit afghanische Frauen”). Eine klare Botschaft in Richtung ihrer Heimat.

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Eine Heimat, die sie im August 2021 aus Angst verlässt. Als islamische Fundamentalisten die Macht in Afghanistan übernehmen, flieht die 21-Jährige mit ihrem damals zwölf Jahre altem Bruder nach Pakistan. Später ziehen sie weiter nach Spanien, wo beide offiziell als Flüchtling registriert werden. „Wäre ich in Afghanistan geblieben, hätte ich nicht überlebt”, sagt Talash, die mit bürgerlichem Namen Manizha Talas heißt, der BBC. „Sie hätten mich exekutiert oder zu Tode gesteinigt.” In ihrer Heimatstadt Kabul habe sie Todesdrohungen erhalten.

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Politische Botschaften eigentlich verboten

Auch aus diesem Grund nutzt Talash, die in Paris als Mitglied des Flüchtlingsteams antritt, die Olympia-Bühne für ihre Botschaft. Und das, obwohl Sportlern politische Botschaften bei olympischen Wettkämpfen untersagt sind. Vor den Spielen in Tokio 2021 hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) allerdings die Regel 50.2 der Olympischen Charta modifiziert. Demnach könne protestiert werden, solange die Prinzipien des Olympismus eingehalten werden, es sich „nicht direkt oder indirekt gegen Menschen, Länder, Organisationen und/oder ihre Würde richtet” und andere Sportler nicht in ihrer Vorbereitung gestört werden. Deshalb dürfte Talash nicht sanktioniert werden.

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Das Battle gegen India bleibt übrigens ihr einziger Auftritt in Frankreich. Talash zieht gegen die Niederländerin den Kürzeren. Doch ihre Botschaft hat sie da längst mit der Welt geteilt. (pol/dpa)