„Ich schwöre auf das Grab meines Vaters“Nach Affenlauten bei EM: Schröder droht rassistischen Fans
Es brodelte in Dennis Schröder (31).
Auch Stunden nach dem EM-Vorrundenspiel gegen Litauen beschäftigten den Kapitän der deutschen Basketballer die rassistischen Beleidigungen in der Halle von Tampere. Er fühlt sich an Fußball-Superstar Vinicius Junior (25) erinnert – und droht den Rassisten.
„Zum ersten Mal ist mir das passiert”
Auf seinem Instagram-Account meldete sich Schröder nach dem Spiel zu Wort. „STOP RASSIMUS! Zum ersten Mal ist mir das passiert… @vinijr, jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt“, schrieb der NBA-Profi der Sacramento Kings. Gemeint ist der brasilianische Stürmer Vinicius Junior von Real Madrid, der in der spanischen Liga immer wieder auf ähnliche Weise rassistisch beleidigt wird wie Schröder nun während der Basketball-Europameisterschaft.
Unmittelbar nach Spielende hatte Schröder bei MagentaSport berichtet, während der Halbzeit von litauischen Fans rassistisch angegriffen worden zu sein. Auf dem Weg in die Kabine sagte er: „Man kann mich beleidigen, man kann alles machen. Aber Affengeräusche zu machen ist eine Sache, die ich nicht akzeptiere und respektiere. Rassismus gehört einfach nicht zu diesem Sport.”
Lese-Tipp: Basketball-Star Schröder bei EM rassistisch beleidigt
„Dann müssten sie die Konsequenzen tragen”
Auf Instagram erklärte Schröder später: „Ich wünschte, die Leute, die die Affenlaute gemacht haben, hätten den Mut, das auch außerhalb der Arena zu tun. Denn ich schwöre auf das Grab meines Vaters: Dann müssten sie die Konsequenzen tragen, denen sie in der Arena entkommen.“ Eine Drohung gegen die Rassisten.
Zudem lud Schröder zunächst auch ein Foto eines litauischen Anhängers hoch, unter dem er jenen aufforderte, zum Teamhotel der Deutschen nahe der Halle zu kommen: „Frag nach Schröder”, schrieb er Nationalspieler in dem Beitrag, den er später wieder löschte. Auch Schröders Ehefrau Ellen pangerte die Vorkommnisse an - und teilte bei Social Media ihrerseits harsche rassistische Anfeindungen gegen sich.
Lese-Tipp: Deutsche Basketballer deklassieren EM-Mitfavorit
DBB: „Wir stehen voll hinter Dennis”
Für den Deutschen Basketball-Bund machte Präsident Ingo Weiss in einem Statement deutlich: „Das ist für uns in keinster Weise akzeptabel. So etwas hat nirgendwo etwas zu suchen und ganz sicher nicht im bunten, vielfältigen und offenen Basketball. Wir stehen voll hinter Dennis und werden nachhaltig beim Veranstalter intervenieren, dass sowas sich nicht wiederholt.“
Lese-Tipp: Nach fiesem Kappen-Klau bei US-Open: Tennis-Star tröstet kleinen Fan
Konsequenzen waren derweil schon in der Halle erfolgt. Zwei Zuschauer wurden aus der Arena geworfen. Der europäische Basketballverband schrieb von einer Person, die mit einem Hallenverbot für alle weiteren EM-Spiele belegt worden sei. Sämtliche Aufnahmen und Informationen seien zudem an die örtlichen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden.
Lese-Tipp: Zverevs Grand-Slam-Traum erneut geplatzt
Der litauische Verband entschuldigte sich derweil beim deutschen Team für die Vorkommnisse und verurteilte in einer Mitteilung „aufs Schärfste jegliche Form von Hass, Diskriminierung oder Rassismus im Sport.“ Für Schröder und die EM bleibt zu hoffen, dass sich so ein menschenverachtender Vorfall nicht wiederholt. (wwi, sid,dpa)