Rosanna (34) lief den härtesten Ultra-Marathon der WeltErfrierungen, geplatzte Lippen, Höhenkrankheit – warum tut man sich DAS an?

Was Rosanna (34) geschafft hat, ist für die meisten Menschen unvorstellbar.
Schon ein „normaler“ Marathon ist eine sportliche Herausforderung, die eine lange Zeit der Vorbereitung erfordert. Aber es gibt Menschen, die sogar Ultra-Marathons laufen – Rennen, die oft weit mehr als doppelt so lang sind. Zu ihnen gehört Rosanna Buchauer, die im Himalaya 186 Kilometer Strecke auf bis zu 5.470 Metern Höhe zurücklegte – ein Ultra-Marathon der Superlative. Das hinterlässt Spuren, auch körperlich. Was bewegt einen Menschen, sich das anzutun? RTL hat nachgefragt.
Fast 200 Kilometer läuft Rosanna durch das Himalaya-Gebirge
Schnee, Eis, Wildnis, unebenes Terrain, 186 Kilometer Strecke auf bis zu 5.470 Metern Höhe: Das Snowman Race in Bhutan bringt selbst die besten Läufer der Welt an ihre Grenzen. Normalerweise dauert die Strecke etwa 20 Tage, Rosanna wollte sie in fünf Tagen meistern: „Ich habe keine Angst, jedoch Respekt”, erklärte sie bereits im Vorfeld im Gespräch mit RTL. „Respekt vor der Kälte, den ungewissen Trails, den langen Nächten, in denen wir frierend den nächsten Start am Morgen abwarten.”
Tatsächlich wusste die 34-Jährige bereits vor dem Lauf genau, was sie auf sie zukommen würde. In den letzten Jahren ist sie mehrere Ultramarathons gelaufen, die Vorbereitung auf das Snowman Race dauerte allein sechs Wochen. Das war auch notwendig, denn es gibt deutliche Unterschiede zu anderen Rennen: „Wir schlafen auf 4600 bis 5300 Metern in Zelt und Schlafsack. Ich werde mehr frieren als in anderen Ultras. Essen und genügend Energie zu bekommen, wird ebenfalls eine Herausforderung. In der Höhe und Kälte benötigt der Körper mehr, man verspürt jedoch weniger Hunger.“
Und noch etwas ist im Himalaya besonders: Die Höhe ist eine große Belastung für den Körper. Es besteht das Risiko, höhenkrank zu werden. „Das gilt es absolut zu vermeiden“, so Rosanna im Vorfeld.

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Erfrierungen und Höhenkrankheit: Warum geht man körperlich so an seine Grenzen?
Und dennoch erwischt es Rosanna, die Extrem-Sportlerin wird während des Rennens höhenkrank: „Das ist ein Moment, der mir sehr stark in Erinnerung geblieben ist”, erzählt sie. In diesem Moment habe sie Angst empfunden. „Angst, was als Nächstes kommt.” Und das ist nicht die einzige Herausforderung: „Ich habe viel gefroren, hatte geschwollene Augen und Lippen, Erfrierungen und Sonnenbrand auf den Lippen und eine geplatzte Wärmflasche im Schlafsack”, zählt sie auf.
Doch all das kann sich nicht aufhalten. Rosanna schafft es tatsächlich nach fünf Tagen ins Ziel! Für die 34-Jährige geht damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.
„Seit 2015 habe ich den Traum, Bhutan als Land kennenzulernen, mehr über den Glücksindex und die Nachhaltigkeit dort zu erfahren. 2023 habe ich erfahren, dass es dort ein Rennen gibt, bei dem die Highlands und wunderschöne hohe Berge überquert werden. Im April 2024 kam diese Einladung und ich habe ohne zu zögern angekommen.”
Der Ultramarathon ist für sie ein zusätzlicher Anreiz: „Mich hat schon immer das Ungewisse angezogen. In fast jedem meiner Rennen bin ich bisher über mich hinausgewachsen, habe Emotionen erlebt, die ich sonst nirgends in diesem Zusammenspiel aus psychischer und physischer Belastung erlebe. Das reizt mich.”
„Es lief nicht alles wie geplant”
Die physische Belastung zeigt sich besonders, als Rosanna höhenkrank wird und sogar halluziniert – für die meisten Menschen der absolute Albtraum. Rosanna gibt immerhin zu, dass diese Situation „herausfordernd“ gewesen sei, sagt aber auch, es sei „sehr cool” gewesen, zu sehen, wie der Körper und der Geist auf Verausgabung in der Höhe reagiert hätten. Und: „Es lief nicht alles wie geplant, aber ich denke, das gehört dazu.”
Trotz Höhenkrankheit habe sie „ein wahnsinniges Urvertrauen” gefühlt, dass sie es ins Ziel schaffen werde. Vor allem die Landschaft, der Zusammenhalt und die unglaublichen Sternennächte werden ihr in Erinnerung bleiben.
Würde sie nochmal teilnehmen? „Aktuell ist die Freude über das gelungene Rennen sehr hoch, aber mein Körper ist sehr davon gezeichnet. Mit all dem Wissen, das ich nun habe, bin ich wahnsinnig stolz, es geschafft zu haben, jedoch nicht sicher, ob ich es mir noch einmal zumuten möchte”, so ihr Fazit.