Riesen-Wirbel um Juri KnorrVersteckspiel um Handball-Star sorgt für Unruhe
Was sollte dieses Versteckspiel, Deutscher Handballbund?
Die Personalie Juri Knorr hat in den letzten Tagen für Unruhe gesorgt. Selbst auf etliche Nachfragen reagierte der Verband ausweichend. Damit sorgte man vor dem Viertelfinale gegen Portugal für unnötige Unruhe. Immerhin: Der Spielmacher scheint für das K.o.-Duell fit zu sein.
Alfred Gislason: „Es ist immer noch ein Mannschaftssport“
Mehrere Tage bangten die deutschen Handballer um den Gesundheitszustand von Juri Knorr. Die Hauptrundenpartien gegen Italien und Tunesien verpasste der 24-Jährige krankheitsbedingt. Mittlerweile ist klar: Der Spielmacher ist fit für das Viertelfinale. „Juri ist auf jeden Fall einer von denen, die wieder dabei sein werden. Wie fit er ist oder wie viele Minuten er spielen kann, muss man sehen“, erklärt Trainer Alfred Gislason am Dienstag: „Er ist ein wichtiger Faktor bei uns, ohne Frage. Aber wir haben auch andere Spieler, die diese Funktion bei uns übernehmen. Es ist immer noch ein Mannschaftssport.“
Knorr merke allerdings, dass er immer noch nicht „bei 100 Prozent ist. Aber natürlich wird es so sein, dass er phasenweise spielen kann“.
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DHB beantwortet Nachfragen zu Juri Knorr ausweichend
Ein Einsatz von Knorr wäre das Ende eines Versteckspiels, das in den vergangenen Tagen für reichlich Unruhe sorgte. Denn nicht nur der Gesundheitszustand von Knorr sorgte für Aufsehen. Der Spielmacher verließ für Untersuchungen das Team-Hotel, reiste nach Deutschland zurück. Und das mitten im Turnier. Auf Nachfragen, ob er schwerer erkrankt und wo er sei, reagierte der DHB ausweichend. Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton sagte RTL: „Wir haben uns ja vorher schon gesagt, dass wir uns zu den Themen jetzt nicht so äußern wollen. Deswegen kann ich jetzt auch weiterhin nicht ins Wasserglas schauen.”
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Klar ist da bereits: Bei der Abreise des Teams am Sonntag aus Dänemark zum Viertelfinale nach Norwegen fehlte Knorr. Doch statt offen zu kommunizieren, dass der Star abreiste, um seine Erkältung auszukurieren, machte der DHB aus der Causa ein Versteckspiel.
Auch Trainer Alfred Gislason wollte sich zunächst nicht in die Karten schauen lassen. Er erklärte nach dem Sieg gegen Tunesien, dass er sich lediglich um die Mannschaft kümmern könne, die vor Ort sei! Immerhin bestätigte der Bundestrainer: „Alles, was mit Juri war, war abgesprochen mit der medizinischen Abteilung“. Dazu gehörte offenbar auch die Reise nach Deutschland. Das machte die Geheimniskrämerei allerdings nur noch mysteriöser!
Juri Knorr meldet sich fit für WM-Viertelfinale
Zwei Tage vor dem Kracher gegen Portugal war es dann der Handballer persönlich, der grünes Licht gab. „Wir haben gestern noch einmal einen Bluttest gemacht, die Werte sind in Ordnung. Mir geht es soweit ganz gut. Ich bin für das Viertelfinale bereit, sonst wäre ich nicht hier”, sagte Knorr dem sid kurz vor dem Abflug von Hamburg nach Oslo und fügte hinzu: „Die Tage haben mir gut getan.”
Während Knorr nach seiner Auszeit vor Tatendrang sprühte, zeigte man sich beim DHB-Team etwas zurückhaltender. Einen Freifahrtschein möchte man dem Spielmacher nicht ausstellen! „Dass Juri ein wichtiger Spieler für diese Mannschaft ist, ist in den letzten Spielen und in den letzten Turnieren deutlich geworden”, sagte Chatton, betonte aber auch, dass jeder Spieler im Kader eine hohe Qualität habe und der Mannschaft etwas geben könne. Die Mannschaft habe sich positiv entwickelt. Dazu gehöre auch, dass „wir von einzelnen Spielern weniger abhängig sind, was aber die Qualität des Einzelnen nicht schmälern soll.”
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Am Ende liege die Entscheidung, ob Knorr spielt, bei Trainer Gislason. Hoffentlich wird die Causa Knorr nicht zum Stolperstein auf der Medaillen-Jagd. (pol)