Deutschlands nächster Handball-WM-Gegner
Portugal-Keeper seit vier Jahren tot, doch sein Geist schwebt noch über seinem Team

Es war eine Tragödie!
Alfredo Quintana stand für den Aufschwung in Portugals Handball-Nationalmannschaft. Sein plötzlicher Tod mitten im Training vor vier Jahren sorgte für eine Schockstimmung. Auch vor dem Spiel gegen Deutschland im WM-Viertelfinale schwebt sein Geist noch immer über dem Team.
Der Schock und die Folgen
Wenige Wochen nach der Handball-Weltmeisterschaft 2021 gab es den großen Schock für die portugiesische Nationalmannschaft: Torwart Alfredo Quintana erlitt im Training seines Vereins FC Porto einen Herzinfarkt. Wenig später wurde er im Krankenhaus für tot erklärt. Quintana gilt als Torwart-Legende in Portugal, der am Aufschwung des Teams entscheidend beteiligt war. Er wurde nur 32 Jahre alt.
Lese-Tipp: Deutschlands einzige Amputierten-Fußballerin nach Krebsschock in der Bundesliga
Weil Quintana so großartig hielt, erreichte Portugal zum ersten Mal in seiner Geschichte die Olympischen Spiele. Dieses Turnier erlebte der in Kuba geborene Schlussmann nicht mehr. Die Handball-Welt stand unter Schock, aus aller Welt kamen Beileidsbekundungen. Ohne die Qualität im Tor spielte die Nationalmannschaft nicht mehr beständig auf Top-Level. Trainer Paulo Pereira stand damals vor einer Mammut-Aufgabe, die Trauer im Team zu überwinden.
Video-Tipp: Amputierten-Fußballerin wirbelt in Bundesliga
Der schwere Weg zurück
Sein Verein, der FC Porto, vergibt zu Ehren Quintanas die Rückennummer Eins, die eigentlich jeder Stammtorwart im Handball trägt, nicht mehr. Das gilt auch für Diogo Marques (20), der neuen faktischen Nummer Eins beim FC Porto. Der junge Keeper bildet mit Gustavo Capdeville von Benfica Lissabon ein starkes Duo in der Nationalmannschaft und trägt im Verein die Nummer 16.
Lese-Tipp: Die Handball-WM im Blog!
Auch nun schwebt der Geist von Quintana noch über der Mannschaft, die sich inzwischen aus dem Tief befreit hat. Bei der diesjährigen Handball-WM hat man bereits Top-Teams wie Spanien, Schweden oder Gastgeber Norwegen aus dem Turnier geworfen. Francisco Costa (19) war zum Zeitpunkt des Todes 16 Jahre alt. Quintana kümmerte sich damals um ihn und wurde sein Vorbild und Mentor. Der Keeper habe ihm damals mit auf den Weg gegeben, dass Costa „eines Tages ein Champion” sein werde. Nun gilt Costa, den alle nur Kiko nennen, als Riesen-Talent.
Bei wem er sich dafür zu bedanken hat, weiß auch Costa und ließ sich oberhalb des linken Handgelenks ein Tattoo mit den Initialen von Quintana stechen. Costa, dessen Bruder Martim (22) ebenfalls in der portugiesischen Nationalmannschaft spielt, und das ganze Team werden gegen Deutschland also auch für ihren alten Torwart spielen. (nbo)