Immer Details werden bekanntAuch Kind unter den Opfern der Amok-Fahrt von Liverpool

Blumen und Karten am Tatort der Amok-Fahrt in Liverpool
Stilles Gedenken an die Opfer der Amok-Fahrt
picture alliance / empics | Peter Byrne

Eine Stadt steht weiter unter Schock.
Die Spuren der Amok-Fahrt, die die ausschweifende Meisterfeier des FC Liverpool am Montagabend in „blanken Horror” verwandelt hat, sind immer noch zu sehen. Immer mehr Details zum Täter und den Opfern werden bekannt. Immerhin: Aus dem Krankenhaus kommen gute Nachrichten.

Polizei ermittelt wegen Fahrens unter Drogeneinfluss

In einem blau-weißen Zelt am Unglücksort versuchen die Behörden am Tag danach die Hintergründe aufzuklären. Die Beamten betonten: Es liegt kein Terrorverdacht vor. Doch noch sind viele Fragen offen. Am Tatort war ein 53 Jahre alter Brite verhaftet worden. Was den mutmaßlichen Fahrer angetrieben hat, das Auto durch die Menschenmenge zu steuern, ist öffentlich bislang nicht bekannt.

Lese-Tipp: Brite (53) „pflügte“ durch Besucher – hier fährt das Auto in Liverpool in die Menschenmenge

Die Rettungskräfte hatten vier unter dem Auto eingeklemmte Menschen befreien müssen. Nach offiziellen Angaben mussten 50 Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des versuchten Mordes, Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahrens unter Drogeneinfluss.

Immer neue Details werden bekannt

Welche Drogen? Dazu gibt die Polizei keine Auskunft. Eine Sprecherin erklärt lediglich: „Ich möchte der Öffentlichkeit von Merseyside versichern, dass die Ermittler wichtige Fortschritte machen bei der Aufklärung der Umstände, die zu diesem furchtbaren Vorfall führten.” Der mutmaßliche Täter bleibe in Gewahrsam und werde weiter befragt.

Die Mannschaft des FC Liverpool in einem offenen Bus bei der Meister-Parade durch die Straßen der Stadt
Die Amok-Fahrte beendete die Meisterfeierlichkeiten des FC Liverpool jäh
picture alliance / Kyodo

In den sozialen Medien hatten sich am Montagabend schnell Videos und Fotos verbreitet, die den Vorfall zeigen sollen. Die Mannschaft des FC Liverpool hatte nur gut 20 Minuten vor dem Zwischenfall den Ort des Geschehens in einem offenen Bus passiert. Die Polizei nimmt an, dass der Fahrer des Autos die Straßensperren umgehen konnte, indem er einem Krankenwagen auf dem Weg zu einem Einsatz hinterherfuhr.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Mindestens ein Kind unter den Verletzten

Elf Menschen müssen laut Angaben der Polizei weiterhin im Krankenhaus behandelt werden, ihr Zustand sei jedoch stabil. „Ich freue mich, sagen zu können, dass sie sich offenbar gut erholen”, so die Polizeisprecherin. Sie machte auch erstmals Angaben zur Zahl der Verletzten: Insgesamt seien 65 Menschen verletzt worden, darunter mindestens ein Kind. Zu seinem Alter machte die Sprecherin keine Angaben.

Lese-Tipp: Italienischer Rad-Star (24) übersteht Horror-Sturz auf wundersame Weise

In ganz Großbritannien ist das Entsetzen groß. „Es ist wirklich niederschmetternd, dass etwas, was für so viele eine fröhliche Feier hätte sein sollen, mit solch erschreckenden Umständen endet”, schrieb König Charles III. in einer Nachricht während seines Besuches in Kanada. Königin Camilla und er seien zutiefst schockiert und traurig. Szenen der Freude hätten sich in blanken Horror verwandelt, sagte Premierminister Keir Starmer. Er versicherte: Das ganze Land stünde Liverpool bei.

Ex-Trainer Klopp „am Boden zerstört”

Auch der frühere Liverpooler Meistertrainer Jürgen Klopp war entsetzt. Er hatte an den Meisterfeierlichkeiten seines Ex-Clubs teilgenommen. Auf Instagram schrieb er: Er und seine Familie seien „schockiert und am Boden zerstört.” Sie seien in Gedanken bei allen Verletzten und Betroffenen. Dazu postete er den Titel der berühmten Vereins-Hymne der Reds: „You’ll Never Walk Alone”.

Lese-Tipp: Jürgen Klopp nach Horror-Fahrt von Liverpool „am Boden zerstört“

Die Amok-Fahrt hat Liverpool und seine Fans brutal aus dem Meisterfreudentaumel gerissen. (wwi, dpa, sid)