Ferienstart sorgt für DiskussionenNRW-Schulministerin fordert fairen Sommerferien-Plan
Mit Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen rückt ein altes Problem erneut in den Fokus: Familien zahlen für ihren Urlaub oft deutlich mehr als im Süden Deutschlands. Warum das so ist, welche Forderungen es an die Politik gibt und wie die Chancen auf eine Änderung stehen, liest du im Überblick.
Sommerferien-Start: Familien in NRW zahlen drauf
Am Montag (14.07.) starten in Nordrhein-Westfalen offiziell die Sommerferien – und für viele Familien damit auch die Urlaubszeit. Doch wer jetzt verreist, muss tief in die Tasche greifen. Besonders Familien mit schulpflichtigen Kindern trifft es hart, denn die Hauptsaison ist teuer. Im Süden Deutschlands sieht das anders aus: Bayern und Baden-Württemberg starten traditionell später in die Ferien – und profitieren dadurch von deutlich günstigeren Preisen. Für Familie Aminikia heißt das konkret: Mehr bezahlen für den gleichen Urlaub. Ihre Tochter Liana ist zehn Jahre alt, schulpflichtig – der Familienurlaub nach Portugal ist deshalb an die NRW-Ferien gebunden. „Man könnte sich grundlegend darüber Gedanken machen, wie man das Ganze umstrukturiert und allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, davon zu profitieren“, sagt die Familie am Flughafen Köln/Bonn.
Extra-Wurst für den Süden: Feller will neue Regelung
Eigentlich gibt es einen rotierenden Plan für den Ferienstart in Deutschland – damit nicht alle Bundesländer gleichzeitig in den Urlaub starten. Das soll Staus vermeiden und Flughäfen entlasten. Doch Bayern und Baden-Württemberg machen seit Jahrzehnten eine Ausnahme und starten jedes Jahr als Letzte in die Sommerferien. NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) will diese Sonderregelung abschaffen und sich in der Kultusministerkonferenz für eine fairere Lösung stark machen. „Dabei gebe ich der bayerischen Kollegin den freundlichen Hinweis, dass wir uns eine gleichberechtigte Regelung für alle Länder wünschen“, erklärte sie der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Ferienstart = Preisvorteil: Bis zu 50 Prozent Ersparnis
Dass Familien im Süden finanziell im Vorteil sind, bestätigt auch RTL-Verbraucherexperte Torsten Knippertz: „Bayern und Baden-Württemberg haben den Vorteil, eventuell gegen Ende der Ferien schon in die Nebensaison zu kommen. Und da sind die Preise für Flüge, aber auch für Hotels und Unterkünfte oft günstiger.“ Eine konkrete Summe lässt sich schwer beziffern – geschätzt liegen die Ersparnisse zwischen 20 und 50 Prozent. Der Grund für die Sonderregelung stammt aus der Vergangenheit: Früher mussten Kinder in Süddeutschland im Spätsommer bei der Ernte helfen. Heute spielt dieses Argument keine Rolle mehr. Stattdessen führt Bayern seine zweiwöchigen Pfingstferien ins Feld – durch sie würde bei einem früheren Ferienstart zu wenig Zeit zwischen den Ferien bleiben.
Söder bleibt stur: „Wir behalten unseren Rhythmus“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) denkt nicht daran, etwas zu ändern. Er stellt klar: „Wir behalten unseren Ferienrhythmus bei. Wenn die Baden-Württemberger gern tauschen würden mit den NRWlern, dann wäre mir das völlig egal. Aber wir bleiben bei unseren Ferien.“ Eine schnelle Lösung wird es ohnehin nicht geben. Denn bis 2030 stehen die Ferientermine bereits fest. Für Familien in NRW heißt es deshalb: Auch in den nächsten Jahren weiter in der Hochsaison buchen – und draufzahlen.