Verhandlung am Landgericht MünsterMehrere Frauen zwangsprostituiert? Prozessauftakt gegen drei Verdächtige
Sie sollen zehn junge Frauen zur Prostitution gezwungen haben. Von November 2022 bis April 2025 sollen Svea M., Tafil G. und Märgim G. damit fast 600.000 Euro gemacht haben. Am Montag (06.10.) müssen sich die 26-Jährige, der 36-Jährige und der 32-Jährige dafür vor dem Landgericht Münster verantworteten.
Opfer zum Teil minderjährig
Den drei Angeklagten werden insgesamt 80 Taten vorgeworfen. Überwiegend handelt es sich dabei um Vorwürfe der Zwangsprostitution. Ihre Opfer waren zum Tatzeitpunkt zwischen 15 und 25 Jahre alt. Die Taktik in vielen Fällen: Loverboy. Laut Anklage gaukelt Märgim G. manchen Opfern romantische Beziehungen vor. Wenn die Bindung stark genug war, soll Druck ausgeübt worden sein, damit die Frauen weiter gehorchen. Außerdem wurden sie wohl mehrfach mit einer Schreckschusspistole bedroht. Angeblich mussten die Opfer sogar Strafen von bis zu 1.000 Euro zahlen, wenn sie Freier ablehnten. Bis zu 50 sollen es teilweise am Tag gewesen sein.
Zwangsabtreibung in der 14. Woche
Svea M. soll für die Organisation der Frauen zuständig gewesen sein. In Hotels oder Wohnungen wurden dann laut Anklage die Geschäfte gemacht. Talif G. soll sich um die Finanzen gekümmert haben. Im Juli vergangenen Jahres wurde eine Frau von den Angeklagten wohl zu einem Schwangerschaftsabbruch in der 14. Woche gezwungen.
Lange Haftstrafe möglich
Die Staatsanwaltschaft plädiert gegen die drei Deutschen mit Migrationshintergrund unter anderem auf Zwangsprostitution. Im Falle einer Verurteilung müssen sie mit einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren rechnen. Die Urteile sollen im Februar fallen.