Grundwasserschutz kostet die RAG rund 180 Millionen Euro

Grubenwasser in Bergwerken - Mobiles Ultraschallgerät spart Kosten

von Martin Breunig

Im Ruhrgebiet gibt’s längst keine Bergwerke mehr. Aber unter Tage sammelt sich weiter Wasser und das muss ständig abgepumpt werden. Extrem aufwändig und teuer, zuständig ist die RAG, die ehemalige Ruhrkohle AG. Jetzt soll eine Erfindung aus den Niederlanden helfen, damit das schneller und günstiger geht.

Einmal im Jahr muss alles überprüft werden

800 Meter tief gehen die Rohre in die Erde und pumpen das Grubenwasser in die Höhe. Allein am Standort in Duisburg-Walsum gibt es drei solcher Stationen. Und die müssen regelmäßig ausgebaut und überprüft werden. Pro Anlage dauert das bis zu drei Wochen, knapp 200 Mann haben damit zu tun. Kosten: rund 150.000 Euro. Das geht schneller und günstiger, sagt Rients Jansma. Sein Startup hat ein mobiles Ultraschallgerät entwickelt. Das soll die Überprüfung in gerade einmal 15 Minuten schaffen.

Neue Idee spart jede Menge Kohle

Bisher mussten die Rohrleitungen aufwändig aus dem Schacht gezogen und zerlegt werden. Nur so kann die Dicke der Rohrwände überprüft werden. Mit der Erfindung aus den Niederlanden muss nichts mehr ausgebaut werden. Die Ultraschallsonde wird in das Rohr abgelassen und checkt auf den Millimeter genau den Zustand der Rohre. Einfach, simpel, effektiv und vor allem, es spart jede Menge Kohle.

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Grubenwasser gefährlich für Grundwasser

Insgesamt werden im Ruhrgebiet an mehreren Standorten 80 Millionen Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr abgepumpt und in den Rhein geleitet. Zum Vergleich damit ließen sich etwa 3 Millionen handelsübliche Swimmingpools füllen. Grubenwasser ist zum Teil mit Schwefel und Eisen versetzt. Das ist gefährlich für das Grundwasser und somit auch für unser Trinkwasser. Für den Rhein ist die Konzentration laut RAG aber nicht gefährlich. Damit sich Grundwasser und Grubenwasser nicht mischen, muss abgepumpt werden. Eine Ewigkeitsaufgabe für die RAG. Die Kosten dafür liegen pro Jahr bei 180 Millionen Euro. Auf der Zeche Zollverein haben Start-ups ihre Ideen der RAG AG vorgestellt. Mit dabei auch Rients Jansma und sein mobiles Ultraschallgerät. Das Bryck Innovatios Tenrum in Essen bringt junge Unternehmer und große Konzerne zusammen. Eine Win-Win-Situation. Die Idee von Riems Jansma hat die RAG mit 30.000 Euro unterstützt. Eine Investition in die Zukunft. Den ersten Praxistest hat der Prototyp bestanden. Das Gerät passt. Im Oktober soll es einen letzten Test für das Mini-Ultraschallgerät geben. Aber egal, ob neueste Technik oder echte Maloche, bei den Zechen ist noch lange nicht Schicht im Schacht. Auch, wenn schon lange keine Kohle mehr gefördert wird.