Rentner mit „Teppichhändler-Masche” betrogen

Großfamilie vor Gericht – Geständige Angeklagte zockten Senioren um mehr als 500.000 Euro ab

Vier Männer stehen in Köln vor Gericht. Die geständigen Angeklagten haben ältere Menschen betrogen und um viel Geld gebracht. Es geht um angebliche Container, falsche Goldgeschäfte und mehr als eine halbe Million Euro Schaden. Laut Anklage gehören die Täter zu einer berüchtigten Großfamilie.

Mindestens 14 Opfer

Alle Angeklagten vor dem Kölner Landgericht sitzen vermummt im Gerichtssaal. Mit der „Teppichhändler-Masche” sollen sie unter anderem einem 83-jährigen Rentner 270.000 Euro aus der Tasche gezogen haben. Ihr Trick: Beim Senior hatten sie sich Geld geliehen. Und zwar für einen Container voller Teppiche, der im Rotterdamer Hafen festhänge und ausgelöst werden müsste. Wenn er nicht noch mehr Geld gäbe, würde er alles verlieren.

In einem anderen Fall sollen sie einen 87-Jährigen um 250.000 Euro betrogen haben. Ihm haben sie laut Anklage falsche Goldmünzen untergejubelt. Insgesamt soll es mindestens 14 Opfer geben.

Großfamilie immer wieder im Visier der Staatsanwaltschaft

In der Vergangenheit gerät die Roma-Großfamilie immer wieder ins Visier der Staatsanwaltschaft. Erst im vergangenen Jahr stehen mehrere Mitglieder wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Köln. Es geht um Sozialleistungen in Höhe von 170.000 Euro, die sie sich erschlichen haben sollen. Bei mehreren Razzien werden Luxusautos beschlagnahmt. Die Berichterstattung über die Familie ist manchmal gefährlich. Bei einem Dreh vor sieben Jahren flogen plötzlich Pflastersteine über die Straße. In einem anderen Fall wurde das Kamerateam von RTL WEST mit einem Hammer angegriffen.

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Bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe

Alle Angeklagten haben schon an einem vorherigen Prozesstag gestanden. Sie sagen aus, dass sie das Geld unter anderem für ihre Spielsucht und für die Familie gebraucht hätten. Im Falle einer Verurteilung könnten sie für bis zu zehn Jahren hinter Gittern landen. Ihr Geld werden die Opfer wohl nicht mehr wiedersehen. Das haben die Angeklagten angeblich schon zum größten Teil ausgegeben. Das Urteil wird im Juni erwartet.