Wärme für die andere SeiteFernwärmetunnel unter dem Rhein in Köln – wie rechtsrheinische Haushalte von einem unterirdischen Heizsystem profitieren
Der Rhein ist einer der größten Flüsse Europas – und in Köln verbirgt sich unter seiner Oberfläche ein technisches Highlight der 80er Jahre: der Fernwärmetunnel. In rund 25 Metern Tiefe verbindet er die beiden Rheinseiten in Höhe der Altstadt. Seit 40 Jahren sorgt er dafür, dass zehntausende Haushalte auf der rechten Rheinseite mit heißem Wasser aus dem linksrheinischen Heizkraftwerk versorgt werden. Wer will, kann ihn sogar selbst besuchen. Werkstudent Nicolas Dugeorg führt regelmäßig durch den Tunnel – und zeigt, wie die Wärmewende in Köln vorangeht.
Ein Spaziergang unter dem Fluss
Zwischen Schiffsschrauben-Geräuschen und dicken Rohren geht es rund 500 Meter durch das Bauwerk. Eine Tour dauert etwa eine Stunde. Werkstudent Nicolas Dugeorg betreut die Führungen – rund 150 Mal pro Jahr. Ihm gefällt besonders der Austausch mit den Gruppen: „Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Menschen sind, die hierherkommen“, sagt er. Dieses Mal: Architekturstudenten, die das Bauwerk genau unter die Lupe nehmen. Ihr Feedback: Beeindruckend!
So funktioniert das Fernwärmenetz
Seit 1985 ist der fast 500 Meter lange Tunnel in Betrieb. Rund zwölf Millionen D-Mark hat der Bau damals gekostet. Im Kraftwerk im Kölner Norden entsteht bei der Stromerzeugung Abwärme. In Form von heißem Wasser wird sie auf die Stadt verteilt. Etwa 120.000 Haushalte sind an dieses „Fernwärmenetz“ angeschlossen - 50.000 davon auf der anderen Rheinseite. Sie werden durch den Tunnel versorgt. Das ankommende heiße Wasser wird zum Heizen und zum Erhitzen des Duschwassers genutzt. Erkaltet fließt es durch ein zweites Rohr danach zurück ins Werk und kann erneut Abwärme aufnehmen. Derzeit ist das gesamte Kölner Fernwärmenetz rund 380 Kilometer lang - und es wird kontinuierlich ausgebaut.
Wärme zum Anfassen
Seit 25 Jahren bietet die RheinEnergie Führungen an – als Teil ihrer Bildungsinitiative. „Wir können hier erklären, wie die Energieversorgung der Zukunft aussieht und was die Wärmewende bedeutet“, sagt Elfgard Pfahlbusch, die das Programm betreut. In Zukunft will der Versorger Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe bauen – mit Energie aus dem Rhein. Die Touren durch den Tunnel bleiben aber auch weiterhin ein ganz besonderes Erlebnis. Wer mitlaufen will: Die Führungen sind kostenlos und können über die Website der RheinEnergie gebucht werden.


































