Weil es nicht aufgehört hat zu schreien

Baby in Flüchtlingsunterkunft totgeschüttelt? 28-jähriger Marokkaner vor Gericht

Vor dem Landgericht Bonn begann am Mittwoch (16.07.) der Prozess gegen einen 28-jährigen Mann. Er soll sein knapp zwei Monate altes Baby so heftig geschüttelt haben, dass es einen Monat später an den Folgen starb. Mitangeklagt ist auch die 22 Jahre alte Mutter.

„Kopfüber geschüttelt“

Gemeinsam mit ihrem einjährigen Sohn und der Tochter leben Mohammed E. und seine ukrainische Freundin Julia J. in einer Flüchtlingsunterkunft in Bonn. Im Oktober 2024 soll der Vater seine zwei Monate alte Tochter totgeschüttelt haben. Zuvor soll er das Kind am Fuß gepackt haben und kopfüber geschüttelt haben, bis Blut aus der Nase lief. „Weiter soll der Angeklagte dem Kind in einer anderen Situation den Mund und die Nase zugehalten haben, bis es nicht mehr schreite. Und beim letzten Mal soll der Angeklagte das Kind an den Schultern gepackt und es so kräftig geschüttelt haben, dass der Kopf hin und her gewackelt ist“, so das Landgericht Bonn. So soll es zu lebensgefährlichen Verletzungen gekommen sein, die letztlich zum Tod des Kindes geführt haben. Die Mutter ist wegen Beihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung angeklagt. Sie soll bei den Taten mit dabei gewesen sein, habe aber den Mann nicht von seinen Taten abgehalten.

Vater hatte Medizin studiert

Zudem geht die Anklage davon aus, dass der Vater wusste, wie lebensgefährlich seine Taten für seine kleine Tochter waren. Denn laut eigenen Angaben habe Mohammed E. in Russland und der Ukraine Medizin studiert. Vor Gericht bestreitet der 28-Jährige die Tatvorwürfe. Er habe das Kind lediglich massiert, als es auf dem Rücken lag um die Bauchschmerzen zu lindern. Das Gericht versucht jetzt zu klären, was passiert ist. Ein Urteil soll im August fallen. Beide Angeklagten müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünfzehn Jahren rechnen.