„Alt oder Pils?“
Aschenbecher zum Abstimmen – Düsseldorfs ungewöhnlicher Kampf gegen Zigarettenmüll
„Alt oder Pils?“ – wer in Düsseldorf mit „Ja“ oder „Nein“ antworten möchte, kann das neuerdings mit einer Kippe tun. Denn die Stadt hat zwei sogenannte „Abstimmaschenbecher“ installiert. Eine spielerische Idee mit ernstem Hintergrund: Düsseldorf will damit Raucher animieren, ihre Zigaretten nicht mehr auf den Boden zu werfen.
Zigarettenreste als Umweltproblem
Jährlich landen weltweit schätzungsweise 4,5 Billionen Kippen in der Umwelt statt im Müll. „Auch das ist Mikroplastik“, erklärt Birgit Kaiser de Garcia vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). „Und natürlich der Filter, der ist ja beladen mit Schadstoffen nach dem Rauchen.“ Diese Giftstoffe können ins Grundwasser gelangen, Tiere und sogar Kinder gefährden. Um das Problem einzudämmen, hat die Stadt die neuen Aschenbecher an zwei zentralen Punkten angebracht: am Bolker Stern und an der Freitreppe am Burgplatz.
So funktioniert der Abstimmaschenbecher
Das Prinzip ist simpel: Raucher werfen ihre Zigarette entweder links oder rechts hinein und geben damit ihre Stimme ab. Die Fragen wechseln alle paar Wochen. Neben „Alt oder Pils?“ kann man bald auch über folgende Fragen abstimmen:
Heute schon gelacht?
Zum Stadion mit dem Fahrrad oder der Bahn?
Kaffee mit Milch oder schwarz?
Das Ziel sei es nicht nur, Müll zu reduzieren, sondern auch ins Gespräch zu kommen, sagt Düsseldorfs Umweltdezernent Jochen Kral. „Es geht natürlich darum, dass der eine oder andere Zigarettenstummel da in dem Abstimm-Aschenbecher landet. Aber es geht grundsätzlich darum, dass die Leute darüber reden, warum sie keine Zigarettenstummel wegschmeißen sollen.“
Wer trotzdem auf den Boden ascht, zahlt
Unabhängig davon, ob jemand den Abstimmaschenbecher nutzt oder nicht – Zigarettenstummel gehören nicht auf die Straße. Denn das kann in Düsseldorf 50 Euro kosten. Die Stadt betont, dass weiterhin täglich Massen an Kippen im Zuge der Straßenreinigung entfernt werden. Wünschenswert wäre aber natürlich, dass Raucher ihre Glimmstängel freiwillig entsorgen – ob im Mülleimer oder beim spielerischen Abstimmen.