Bewohner leben ein Jahr ohne WarmwasserMieterverein empfiehlt, sich mit einfachem Mittel zu wehren

„Ein Wahnsinnsskandal”!
Stellt euch vor, ihr könntet ein Jahr lang nicht heiß duschen, euch noch nicht einmal mit warmem Wasser die Hände waschen - und die Hausverwaltung kümmert sich kaum! So geht es gerade vielen Menschen in einem Hamburger Mehrparteienhaus. Doch Mieter müssen so etwas nicht einfach hinnehmen.
Mieter müssen sich die Duschen teilen
„Man staunt, dass Menschen das aushalten”, sagt Rolf Bosse. Er ist der Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg und kennt die Zustände im Alaskaweg-Haus gut. 32 Parteien haben hier seit einem Jahr kein warmes Wasser mehr und müssen sich zwei Duschcontainer mit jeweils zwei Frauen- und zwei Männerduschen teilen. „Es ist tatsächlich sehr, sehr berührend und eigentlich auch ein Wahnsinnsskandal, dass da die Hausverwaltung überhaupt nicht reagiert - das wissen die doch schließlich”, meint Bosse im RTL-Interview.
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Tipp 1: Weniger Miete überweisen
Sind die Bewohner also zu „vorbildlich” und zahlen Miete, obwohl sie es aktuell gar nicht müssten? „Wenn etwas kaputt ist, dann darf ich die Miete mindern, entsprechend wie schlimm es eben ist. Bei ausgefallener Warmwasserversorgung sind das gute 20, 25% auf die Bruttomiete”, erklärt Rolf Bosse. Viele Menschen hätten aber Angst, ihre Rechte durchzusetzen. „Und das ist natürlich grundfalsch. Man muss sich zur Wehr setzen, wenn solche Mängel passieren, damit die Eigentümerseite aufwacht.”
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Tipp 2: Frist setzen und Klage einreichen
Ist das Duschen mit warmem Wasser zuhause nicht möglich, können Mieter z.B. im nächsten Schwimmbad oder Fitnessstudio duschen und die dabei entstehenden Kosten mit der Miete verrechnen. Und kümmert sich die Hausverwaltung auch nach langer Zeit nicht um das Problem, können Mieter eine Frist setzen und danach natürlich auch klagen.
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Tipp 3: Mit Nachbarn zusammenhalten!
Bosse rät betroffenen Bewohnern zu einer gemeinsamen Strategie - denn häufig würden sich die Menschen nicht gut genug über die Probleme austauschen und solidarisieren. Gerade bei diesen schwerwiegenden Mängeln sei eine gemeinsame Mietminderung sinnvoll. „Gemeinsam ist man stark”, sagt Bosse.
Weiter warten auf Warmwasser
Immerhin scheint es im Alaskaweg inzwischen langsam voranzugehen mit den Sanierungen. „Das Problem ist, es dauert halt immer noch, also muss ich auch weiterhin die Miete mindern”, so Bosse. Er hofft, dass alle Beteiligten aus diesem Warmwasser-Skandal ihre Lehren ziehen - insbesondere die Stadt. Damit „Vermieter-Nomaden”, die Gebäude kaputtgehen lassen, aber gleichzeitig die Miete weiter normal einnehmen, viel stärker in die Verantwortung genommen werden - sodass es nicht mehr zu solchen Zuständen kommen kann.