Lage im Hamburger Stadtteil St. Georg ist angespanntKita schützt sich mit Nato-Stacheldraht vor Drogenszene! „Wie wachsen die Kinder auf?”

Familienfreundlich ist anders!
Weil sich rund um den Hansaplatz in Hamburg St. Georg die Drogenszene breit gemacht hat, fühlt sich eine Kita in der Nähe nicht mehr sicher. Immer wieder sei es vorgekommen, dass Menschen über den Zaun aufs Gelände geklettert seien. Jetzt reicht es der Kita: Nato-Stacheldraht soll weitere Eindringlinge abschrecken. Das spaltet die Gemüter.
„Auf St. Georg ist das normal”
Nur 250 Meter entfernt liegt der Hamburger Hauptbahnhof, ein häufiger Treffpunkt für Obdachlose, Trinker, Kriminelle. Das weiß auch die Stadt. Seit Oktober 2023 versucht sie mit einer Waffenverbotszone Herr der Lage zu werden, seit April ist der Konsum von Alkohol dort ebenfalls untersagt. Trinker und die Drogenszene müssen seitdem ausweichen - etwa in angrenzende Wohngebiete wie am Hansaplatz. Für die Anwohner ist das ein großes, wenn auch kein völlig neues Problem.
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Im Video: Kita gewechselt, weil die Betreuung ständig ausfiel
„Eigentlich wissen wir, dass wir nicht in Bad Salzuflen sind, sondern auf St. Georg. Und das ist normal, dass es hier etwas anderes ist, aber es muss in einer Balance sein”, sagt Markus Schreiber im Gespräch mit RTL. Er ist Vorsitzender vom Bürgerverein St. Georg, wohnt selbst hier. Das Viertel ist nicht erst seit dem Waffen- und Alkoholverbot am Hauptbahnhof Drogen-Hotspot geworden. „Selbst in den achtziger Jahren war das normal”, meint Nurca Müller, eine Anwohnerin. Von der Balance im Stadtteil scheint aktuell keine Spur zu sein. Die Kita in der Greifswalder Straße greift jetzt zu harten Maßnahmen.
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Höhere Mauern reichen nicht aus
„Eine Erhöhung der Mauer stellte sich als nicht ausreichend heraus, sodass - als präventive Maßnahme - nun zusätzlich der Stacheldraht zum Schutz des Geländes angebracht wurde”, sagt eine Sprecherin der Kita der Deutschen Presse-Agentur. Sogenannter Nato-Draht soll verhindern, dass weiter Menschen aus der Drogenszene eindringen. Sogar gebrauchte Spritzen sollen sie bereits hinterlassen haben. Der Draht besteht aus eng aneinander liegenden Metallklingen. Vor der RTL-Kamera will sich die Kita nicht äußern, auch Eltern schweigen. Fest steht: Der bedrohlich wirkende Kriegs-Stacheldraht und kleine Kinder scheinen nicht sonderlich gut zusammenzupassen. Das findet auch eine andere Anwohnerin: „Es ist für mich erschreckend, wie wachsen die Kinder auf? Wo ist die Freiheit für die?”
Ein Zustand, den Kita-Eltern und Anwohner langfristig ebenfalls nicht akzeptieren wollen. Sie planen einen Verein, um gegen die Verhältnisse im Stadtteil anzukämpfen. Doch bis dahin wird die Kita Greifswalder Straße wohl weiter auf Stacheldraht setzen müssen.