Prostituierten-Mord gibt Ermittlern immer noch Rätsel aufMörder von Sylvia Diercks nahm blutige Kleidung und Teil ihres Arms mit!
Bis heute ist der Mörder nicht gefasst!
Mit 30 Messerstichen tötet der Mann die 25-jährige Prostituierte in ihrer angemieteten Wohnung im Bahnhofsviertel in Flensburg. Der Täter verschwindet nach der Tat mit der Kleidung und einem bizarren Trophäenstück, denn er schneidet ein Stück von Sylvia Diercks Unterarm heraus. Kurze Zeit später nimmt ein Taxifahrer einen Fahrgast mit blutiger Kleidung mit...
Mann sticht 30 Mal auf Sylvia Diercks ein!
Es ist der 9. August 1994, ein heißer Sommertag in Flensburg im Norden Schleswig-Holsteins. Sylvia Diercks arbeitet unter dem Namen Mandy als Prostituierte und empfängt ihre Freier in einer extra angemieteten Wohnung in der Bahnhofsstraße 50, direkt gegenüber des Flensburger Bahnhofs. An jenem Dienstagnachmittag ist die junge Frau Zuhause, die Mutter zweier Töchter telefoniert mit Bekannten. Dann klingelt es bei ihr. In der Annahme, es sei ein Kunde, wie jeder andere, öffnet Sylvia die Tür. Es ist ihr Mörder, denn dieser Mann greift die Prostituierte unvermittelt an und sticht 30 Mal auf sie ein. Sylvia Diercks schreit um ihr Leben.
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Nachbarn hören die Schreie, doch niemand wählt den Notruf
Die Todesschreie der jungen Frau hallen durch das Mietshaus. Und Anwohner hören auch ihre Schreie, denn der 9. August ist ein heißer Sommertag, viele haben ihre Fenster und Balkontüren geöffnet. Und trotzdem wählt niemand den Notruf. Einige der Ohrenzeugen sagen später der Polizei, dass man dran gewöhnt sei, aus der Wohnung Stimmen und Geräusche zu hören.

Der Mörder von Sylvia Diercks geht äußerst brutal vor! Nachdem er die junge Frau getötet hat, legt er sie ins Schlafzimmer, zieht ihr die blutige Kleidung aus – und nimmt diese dann mit. Doch das ist nicht das Einzige! Er schneidet auch ein Stück ihres Unterarms heraus, das er ebenfalls mitnimmt. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass man vom Opfer dann Gewebeteile mitnimmt, dass das Opfer verstümmelt und modelliert ist. Das lässt darauf hindeuten, dass das Teil seiner morbiden Fantasie war“, erklärt Axel Petermann, einer der bekanntesten Profiler Deutschlands, im Gespräch mit RTL.
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Taxifahrer befördert blutigen Fahrgast
Unerkannt entkommt der Mörder von Sylvia Diercks, mitten am helllichten Tag! Ein Taxifahrer sagt später bei der Polizei aus, er habe in der Nähe des Bahnhofs einen Mann mit blutverschmierter Kleidung befördert. Auf Nachfrage habe dieser erklärt, er sei Fleischer. Doch leider ergibt sich für die Polizei durch diese Aussage keine heiße Spur.
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Ermittler finden Knöpfe am Tatort in Flensburg
Am nächsten Tag, dem 10. August, versucht ein Bekannter Sylvia zu erreichen. Als der Telefonanruf unbeantwortet bleibt, verschafft er sich über den Balkon Zugang zur Wohnung. Dort findet er Sylvias Leiche und alarmiert sofort die Polizei. Und was die Beamten in der Wohnung dann sehen, muss ein Ort des Grauens sein, fast überall ist Blut. Bei der genauen Untersuchung des Tatorts stoßen sie aber auf interessante Spuren, denn sie finden Knöpfe. Die sind wahrscheinlich im Kampfgeschehen von der Kleidung des Täters abgerissen worden. Und sie finden auch DNA-Spuren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Täter gehört.

Die Ermittler bitten über 250 Bekannte aus dem Umfeld von Sylvia um eine freiwillige Speichelprobe, ein Treffer ist allerdings nicht darunter. Wer ist dieser Mann, der Sylvia Diercks in ihrer Wohnung ermordet? Was ist sein Motiv? Um das herauszufinden, lässt die Polizei Flensburg durch das LKA ein Täterprofil von einem Fallanalytiker erstellen. Und der Fallanalytiker geht davon aus, dass Sylvia Diercks ein Zufallsopfer ist, der Täter aber weiß, in welchen Wohnungen der Prostitution nachgegangen wird.
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200 Hinweise nach Aktenzeichen XY-Sendung
Sehr lange ist es ruhig um den Mordfall Sylvia Diercks aus dem Jahr 1994 in Flensburg. 2019 wird der Fall in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY vorgestellt. Nach der Sendung, auch wenn der Fall zu dem Zeitpunkt bereits 25 Jahre her ist, klingeln die Telefone bei den Ermittlern! Es gehen mehrere Hinweise und Zeugenaussagen ein, mehr als 200. Doch es fehlt ein entscheidender Durchbruch und der Mordfall an Sylvia Diercks bleibt einer der brutalsten und rätselhaftesten Morde im Rotlichtmilieu Norddeutschlands. Der Fall kann aber noch geklärt werden. Schließlich besteht durch die DNA-Spur eine Chance, dass derjenige, zu dem diese gehört, doch noch ermittelt wird!
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, Polizei Flensburg