Vater schafft es nicht mehr allein
Jeden Samstag packt ein Dorf an, um Familie Thießen den Traum vom Haus zu erfüllen

Ein Dorf hält zusammen!
Peter Thießen ist Familienvater, steht mitten im Leben und ist Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr. Mitten im Hausbau bekommt er die ALS-Diagnose und kann nicht weiterbauen - doch das Dorf Delve (Kreis Dithmarschen) hält zusammen!
Feuerwehrmann bekommt Schock-Diagnose ALS
Eigentlich schien alles gut: Vor fünf Jahren beginnt die Familie, ihr lang ersehntes Eigenheim mit großem Garten für die beiden Kinder zu bauen. Doch im Herbst 2024 ändert sich alles. Lange ist unklar, warum der 52-Jährige plötzlich 14 Kilogramm verliert. Er sucht Ärzte und Fachärzte auf, aber es ist schwer, Termine zu bekommen, erzählt der ehemalige Bäckermeister im RTL-Interview: „Das hat sich dann immer vier, sechs Wochen verzögert, bevor ich dann irgendwo zum Facharzt kam.”
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Im Frühjahr 2025 bekommt er die Diagnose: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)! Es ist eine schwere neurologische Erkrankung, die zu fortschreitenden Lähmungen oder unkontrollierter Muskelanspannung führt. Der Verlauf ist unterschiedlich und kann entweder konstant oder in Schüben verlaufen. Die Krankheit ist unheilbar.
Unendliche Dankbarkeit für die freiwilligen Helfer
Nach der Diagnose gründen Freunde, Nachbarn und Kollegen eine Initiative, um der Familie zu helfen. „Uns wird tatsächlich erzählt, dass sie uns gerne helfen und anpacken wollen. Und wir haben damit gerechnet: Ja, so unser engster Freundeskreis. Und als wir dann erfahren, welches Ausmaß das Ganze angenommen hat, das ist schon überwältigend. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet”, erzählt seine Frau Nicole Thießen im RTL-Gespräch. Seitdem kommen jeden Samstag etwa 30 Freiwillige, um das Haus der Thießens fertig zu bauen. Sie verkleiden das Haus, machen Fenster und das Dach fertig und gestalten den Garten.

Das Material, das sie nutzen, wird größtenteils gespendet oder mit Spenden bezahlt. Das zu sehen, erfüllt Peter Thießen mit Dankbarkeit, wie er im RTL-Interview erzählt: „Es macht Freude im Herz, dass so viele helfen. Es ist schon berührend, so etwas zu erleben, sodass die letzten Jahre noch angenehm hier werden.” Das Haus und der angrenzende Garten werden jetzt durch die vielen Helfer fertiggestellt.
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Die Hilfsaktion schweißt das Dorf zusammen
Sascha Hansen besitzt eine Firma für Maurer- und Betonarbeiten und ist seit der ersten Sekunde dabei. Vor zwei Monaten gründet er gemeinsam mit fünf weiteren Helfern eine WhatsApp-Gruppe. Mittlerweile sind 70 Helfer in der Gruppe und packen mit an. „Also das ist einmalig in Delve. Das ist Wahnsinn. Also ich bin gebürtiger Delver und das ist schon immer so, das ist früher schon so: Wenn hier Hilfe gebraucht wird, dann wird auch geholfen. Peter braucht Hilfe. Das Dorf krempelt einmal die Ärmel hoch und packt an”, erzählt er. Er koordiniert die Helfer, die teilweise noch nie einen Spaten oder Hammer in der Hand hatten. Auch die Bäckerei, in der Peter bis zuletzt arbeitet, spendet jeden Samstag das Frühstück für alle, und der Kassenwart der Feuerwehr kümmert sich um die Spenden und hat die Finanzen im Blick.

Mit Zuversicht blickt die Familie in die Zukunft
„Jeder Tag, der gut ist, ist ein guter Tag”, beschreibt Nicole Thießen die aktuelle Situation, denn wie die Krankheit verlaufen wird, weiß keiner. Es ist unklar, ob sie konstant verläuft oder in Schüben. Aktuell fällt es Peter Thießen schwer zu laufen und zu stehen, er ist schnell müde und seine Finger und Unterarme fühlen sich taub an. Seine Ehefrau erzählt im RTL-Gespräch, wie sie weitermachen: „Wir machen das Beste draus. Wir wollen die Zeit, die wir haben, einfach nicht nur mit Trauer füllen, sondern wir wollen schöne Momente haben und wirklich gucken, dass wir noch Erinnerungen sammeln und das Schönste daraus ziehen.”