Bundespräsident amtiert jetzt woandersFrank-Walter Steinmeier tauscht Schloss in Berlin gegen Hotel in Nordhorn

Hoher Besuch!
Nordhorn hat gerade einmal rund 55.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Trotzdem oder gerade deswegen wird die niedersächsische Stadt an der Grenze zu den Niederlanden für drei Tage zum Amtssitz des Bundespräsidenten.
Nächster Halt: Nordhorn
Am Dienstagmittag (15.10.) ist rund um den Bahnhof Nordhorn viel los. Alle warten auf den RB56 nach Neuenhaus. Denn in dem ist Frank-Walter Steinmeier unterwegs! „So viele Leute auf der Straße hier”, meint der Bundespräsident nach dem Aussteigen anerkennend. Im Bahnhof des Jahres 2023 (zumindest sieht das Verkehrsbündnis „Allianz pro Schiene” das so) hält der 68-Jährige noch einen kurzen Plausch mit Bäckerei-Mitarbeiterinnen, ehe es Richtung Rathaus und der obligatorischen Eintragung ins Goldene Buch geht.
Doppelzimmer mit Seeblick
Der Bundespräsident ist aber nicht nur für eine Stippvisite im Emsland. Für drei Tage arbeitet er statt vom Schloss Bellevue in Berlin von einem Hotel in Nordhorn aus. Der Betrieb am Vechtesee lockt Gäste mit Zimmern mit Seeblick oder eigener Dachterrasse, mit kolonialer Innenarchitektur, kostenfreiem WLAN und einem Schreibtisch. Und den benötigt Frank-Walter Steinmeier natürlich für seine Amtsgeschäfte.
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Bundespräsident Steinmeier gibt sich bürgernah
Aber was zieht den Bundespräsidenten eigentlich in die Grafschaft Bentheim? Ganz einfach: sein Programm „Ortszeit Deutschland”. Unter diesem Motto will der Politiker laut dem Bundespräsidialamt bewusst „kleinere Orte des Landes abseits der Metropolen” besuchen und sich Zeit nehmen, „um mit Bürgerinnen und Bürgern - spontan oder geplant - offen in Gespräch zu kommen.” Die Wahl sei demnach auf Nordhorn als 13. Station der „Ortszeit” gefallen, weil die Stadt unter anderem den Strukturwandel zu einem modernen Wirtschaftsstandort hin erfolgreich gemeistert habe und es eine gute grenzübergreifende Zusammenarbeit mit den Niederlanden gebe.
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Volles Programm in Nordhorn
Viel Zeit, die Annehmlichkeiten seines (für „normale Gäste” in dieser Zeit übrigens ausgebuchten) Hotels zu genießen, hat der Bundespräsident nicht: Nach seiner Ankunft am Dienstag will Steinmeier unter anderem noch einen „klimaresistenten Baum” vor dem Rathaus pflanzen und ein Solidaritätskonzert für die Ukraine besuchen.
Am Mittwoch heißt es dann: Oberhaupt trifft Oberhaupt! Denn in der niederländischen Nachbargemeinde ist ein Treffen mit König Willem-Alexander geplant. Darüber hinaus gibt es eine Kaffeetafel in Nordhorn und auch die Freiwillige Feuerwehr steht auf der bundespräsidialen Besuchsliste.
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Vor der Heimreise am Donnerstag besucht Frank-Walter Steinmeier dann noch eine Tischlerei und ein Kloster und verleiht hier Orden an „engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Niedersachsen”.
Es gibt also viel zu tun für den Bundespräsidenten in Nordhorn. Ob er danach dann auch ein bisschen sturmfest und erdverwachsen wie im Niedersachsenlied wieder Richtung Berlin und seinem eigentlichen Amtssitz im Schloss Bellevue aufbricht, wissen wir am Donnerstag. (dka, mit dpa)




