„Ich denke, wir haben den Schatz”

Ostsee-Taucher entdecken 100 Flaschen Champagner und Selters aus Hessen am Meeresgrund

Einer Taucher-Team entdeckt in der Ostsee ein Schiffswrack mit Champagner und Selters
Einer Taucher-Team entdeckte das Schiffswrack durch Zufall.
DPA

Dieses Sprudel-Wasser geht in die Geschichte ein!
Rund 170 Jahre müssen die Flaschen aus der hessischen Selters-Quelle am Grund der Ostsee gelegen haben. Bis ein polnischer Tauchfotograf und sein Team jetzt den besonderen Schatz entdeckt haben. Auch zahlreiche Flaschen Champagner liegen dabei, doch der wahre Schatz ist wohl das Selters. Denn das gibt den entscheidenden Tipp, was es mit dem mysteriösen Schiffswrack auf sich hat.

Schatz ist echter Zufalls-Fund

Bis zuletzt schlummerte das Schiffswrack unter Schlamm und anderen Meerespflanzen am Grunde der Ostsee - von Menschen bisher unberührt. Doch jetzt ist eine Gruppe Taucher darauf aufmerksam geworden. In der Nähe der schwedischen Insel Öland dachte das Team rund um Taucher Tomasz Stachura, dass es sich hierbei um ein für sie uninteressantes Fischerboot handelt. Falsch gedacht! „Wir hatten an diesem Tag bereits einen Tauchgang hinter uns, und anfangs gab es Zweifel, ob überhaupt jemand bereit sein würde, hinunterzugehen,” schreibt Stachura auf Facebook. Doch schnell merken sie, dort schlummert ein besonderer Schatz: „Und tatsächlich, auf dem Grund lag ein sehr gut erhaltenes Segelschiff aus dem 19. Jahrhundert, das bis an die Seiten mit Champagner, Porzellanwein und Mineralwasser gefüllt war.”

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Taucher vermuten, Segler waren von Kopenhagen nach Stockholm unterwegs

Mehrere Stunden lang taucht das Team um das Segelschiff herum. Und sie entdecken einen entscheidenden Hinweis: Auf den Wasser-Flaschen ist ein Etikett. Die Spur führt nach Deutschland. Forscher finden schließlich heraus, dass es sich hierbei um Selters Wasser handeln muss, das wohl zwischen 1850 und 1876 abgefüllt wurde. Die Wissenschaftler sind sich einig: Das Segelboot muss in genau diesem Zeitraum auch gesunken sein. Laut Tauch-Profi Tomasz Stachura sei das Boot eigentlich zu klein gewesen für die wertvolle Fracht.

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Die Universität Södertörn bei Stockholm will jetzt herausfinden, warum es gesunken ist. Tomasz Stachura wittert bereits einen Verdacht: Das Wasser aus der Selters-Quelle „war so wertvoll, dass die Transporte von der Polizei eskortiert wurden. Damals wurde Mineralwasser fast wie Medizin behandelt und kam nur auf die königlichen Tafeln.” Auch wenn das Selters heute nicht mehr nur der Oberschicht vorbehalten ist, für Stachura bleibt es dabei: dieser Fund bleibt einer seiner größten Schätze in seiner Karriere.